Der Bürgermeister von Oberaudorf, Matthias Bernhardt (Freie Wähler), begrüßt die Klage, die Italien am Europäischen Gerichtshof gegen die Blockabfertigung auf der Brennerroute einreichen will. Eine Überprüfung der rechtlichen Gründe, die die Österreicher für die von ihnen sogenannte Dosierung nennen, sei lange überfällig.
Bürgermeister für eine europäische Lösung
Matteo Salvini, der italienische Verkehrsminister, habe zu Recht auf den freien Warenverkehr verwiesen, der in der EU vereinbart sei, erklärte Bernhardt. Die Folgen der Blockabfertigung seien für die Menschen im Inntal unerträglich. Es müsse eine europäische Lösung gefunden werden. "Wenn die italienische Klage dazu führt, dann ist das gut und mir sehr recht."
Spediteur: Endlich rechtliche Klarheit schaffen
Georg Dettendorfer, Geschäftsführer der Spedition Dettendorfer in Nußdorf am Inn, sieht das ähnlich. Er hofft, dass die Klage endlich Klarheit schaffen werde. Derzeit sehe sich jede der streitenden Parteien mit ihrer Position im Recht und nichts bewege sich. Das Slotsystem für LKW, das Bayern, Tirol und Südtirol vereinbart haben, sieht Dettendorfer kritisch.
Es seien noch viele Fragen zur Funktionsweise offen. Und die Staatsregierungen in Berlin und Rom, die einen entsprechenden Staatsvertrag schließen müssten, interessierten sich nicht für eine Slot-Lösung. "Auf Länderebene wird da zwar weitergeplant, aber die entscheidenden Player spielen da nicht mit", so Dettendorfer im Gespräch mit dem BR-Studio Rosenheim.
Im Video: So würde das Slot-System funktionieren
Lkw-Verkehr über den Brenner mehr als verdoppelt
Der Lkw-Verkehr über die Brennerroute hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. Nach Angaben des Tiroler Regierungschefs Anton Mattle stieg die Zahl der Lastwagen von 1,1 Millionen im Jahr 2000 auf 2,5 Millionen im vergangenen Jahr. Damit entfielen auf den Brenner heute 40 Prozent des gesamten Alpentransits im Güterverkehr. Entsprechend haben auch die Belastungen auf und entlang der Route zugenommen. Durch die Tiroler Blockabfertigung kommen pro Stunde nur eine gewisse Anzahl an Lkw durch.
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