Der Bund Naturschutz (BN) fordert in einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) den Stopp des geplanten vierspurigen Ausbaus der Bundesstraße B12 zwischen Buchloe und Kempten. Wie der BN mitteilt, sei die sogenannte Allgäu-Autobahn das zweitschädlichste Straßenbauprojekt in Bayern. Die Naturschützer berufen sich auf Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums.
B12-Ausbau hat "besonders negative Klima-Bilanz"
Laut den Berechnungen werde auf der neuen B12 der Ausstoß an CO2 um rund 25.000 Tonnen anwachsen. Nur der Ausbau der Autobahn A8 zwischen München und Salzburg sei bayernweit als noch klimaschädlicher einzustufen. "Da der B12-Ausbau zwischen Buchloe und Kempten eine besonders negative Klima-Bilanz aufweist, müssen die Planungen sofort beendet werden", sagte der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe.
CO2-Ausstoß durch B12-Ausbau höher als berechnet?
In die CO2-Summe ist laut BN aber noch gar nicht alles einkalkuliert. Thomas Reichart, Vorstandsmitglied der BN-Kreisgruppe Ostallgäu-Kaufbeuren sagte: "In die Zahl einberechnet ist sowohl die graue Energie, welche durch den Bau der neuen Allgäu-Autobahn entsteht als auch der zusätzliche Energieverbrauch, der durch mehr und schnellere Fahrzeuge im Betrieb entsteht. Noch nicht berücksichtigt sind Emissionen, welche durch Eingriffe in Kohlenstoffsenken, zum Beispiel Boden, Wald etc., entstehen. Die Zahl wird real wohl noch höher ausfallen."
BN beruft sich auf Koalitionsvertrag
Die Umweltorganisation beruft sich in ihrem offenen Brief an den Bundesverkehrsminister auf den Koalitionsvertrag. Dort heißt es, man werde "parallel zur laufenden Bedarfsplanüberprüfung einen Dialogprozess mit Verkehrs-, Umwelt-, Wirtschafts- und Verbraucherschutzverbänden starten". Bis dahin solle es eine "gemeinsame Abstimmung über die laufenden Projekte" geben.
Naturschützer sammeln Spenden für Klage gegen B12-Ausbau
Weiter heißt es in dem BN-Schreiben, das dem BR vorliegt: "Eine realistische Bewertung des Projektes kann aus unserer Sicht nur zur Folge haben, es aus dem Bedarfsplan zu streichen, zumal der Nutzen des Ausbaus äußerst zweifelhaft ist." Um notfalls gegen das Projekt vor Gericht zu klagen und es per richterlichem Entscheid zu stoppen, sammelt die Organisation bereits jetzt Spenden.
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