Im Streit um eine neue Abwasserleitung durch den Königssee kommt es doch nicht zu einem Gerichtsverfahren. Der BUND Naturschutz hat seine Klage gegen das Landratsamt Berchtesgadener Land zurückgenommen. Das hat Rita Poser, die Vorsitzende der betroffenen Kreisgruppe des BUND, dem BR Studio Chiemgau mitgeteilt.
Abwässer gelangten in Königssee
Ein runder Tisch unter anderem mit Vertretern verschiedener Umweltverbände und dem Landratsamt Ende Januar war aus Sicht der Naturschützer zufriedenstellend verlaufen. Man sei überzeugt, dass die neue Abwasserleitung besser vor Lecks geschützt sei als die alte.
Umweltschutzverbände zu spät über Baustelle informiert
Über die Verlegung der neuen Leitung waren die Umweltschutzverbände erst informiert worden, als die Baustelle bereits eingerichtet war. Daraufhin hatte der BUND Klage erhoben. Der Königssee gilt als einer der saubersten Seen Deutschlands und hat Trinkwasserqualität. Er befindet sich in einem Nationalpark, Biosphärenreservat, EU-Vogelschutzgebiet und FFH-Gebiet.
Abwasser von Tausenden Touristen mit Schiff über den See gefahren
Zum Hintergrund: Die alte Leitung von St. Bartholomä nach Schönau hatte ein Leck, deswegen musste eine neue Abwasserleitung im Königssee verlegt werden. In der Hochsaison fahren nach Angaben der Bayerischen Schlösserverwaltung bis zu 5.000 Menschen täglich per Schiff zu der Wallfahrtskirche St. Bartholomä auf der von Bergen umrahmten Halbinsel im Königssee.
Das von den Touristen erzeugte Abwasser musste zwischenzeitlich etwa fünf Kilometer weit ans Festland gebracht werden, denn auf der Halbinsel gibt es keine Kläranlage. Das Abwasser wurde im Bereich der Kirche aufgefangen und regelmäßig mit einem Tank über den See gefahren. Dann gab es eine provisorische Leitung.
Leitung wurde im Oktober ohne Ankündigung verlegt
Mithilfe von Spezialpontons wurde dann Ende Oktober das kilometerlange Kunststoffrohr, das das Provisorium ersetzt, in weniger als 24 Stunden verlegt. Eine Terminankündigung des zwei Millionen teuren Unterfangens war von offizieller Stelle ausgeblieben. Der BN sowie weitere Naturschutzverbände kritisierten, dass sie bei dem Vorhaben unzureichend beteiligt worden seien.
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