Mithilfe eines Hubschraubers hat die Bundespolizei einen mutmaßlichen Sprayer in München festnehmen können. Der Lokführer einer S-Bahn hatte am Sonntagnachmittag gesehen, wie ein Mann eine Lärmschutzwand am Laimer Gleisdreieck besprühte – auf einer Fläche von zirka zwölf Quadratmetern. Der Lokführer alarmierte die Bundespolizei. Die schickte einen Streifwagen los und forderte gleichzeitig einen Hubschrauber der Bundespolizeifliegerstaffel in Oberschleißheim an.
Mutmaßlicher Sprayer: Verfolgung wie in amerikanischem Reality-Format
Als der Mann die Einsatzkräfte sah, versuchte er, entlang der Gleise zu fliehen. Der Zugverkehr war vorsichtshalber unterbrochen worden. Die Hubschrauberbesatzung sagte den Kollegen am Boden, in welcher Richtung der Mann lief. Nach kurzer Zeit konnten ihn die Beamten festnehmen. Am Tatort fand die Polizei unter anderem Spraydosen und eine Leiter. An der Kleidung des Mannes stellten die Ermittler Farbe fest.
Wie Sina Dietsch, Sprecherin der Bundespolizeiinspektion München, dem BR erklärte, handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 29-Jährigen, der keinen festen Wohnsitz in Deutschland hat. Er sei bislang polizeilich nicht aufgefallen. Er musste eine Sicherheitsleistung zahlen und kam danach auf freien Fuß. Auf die Frage, warum er sich diese Stelle für seine Spray-Aktion ausgesucht habe, habe er nicht geantwortet, so Dietsch.
Gegen den 29-Jährigen wird nun wegen Sachbeschädigung ermittelt. Der Schaden an der Lärmschutzwand wird auf rund 600 Euro geschätzt. Außerdem muss er damit rechnen, dass er den Polizeieinsatz zahlen muss – was sich wegen des Hubschraubers auf mehrere Tausend Euro summieren könnte.
Drei Fälle von Graffiti im Schnitt pro Tag bei der Bahn
Laut Dietsch registrierte die Bundespolizei im vergangenen Jahr allein im Münchner Bahn- und S-Bahn-Bereich über 1.000 Fälle von Graffiti. Im Schnitt sind das drei Fälle pro Tag. Den Schaden beziffert die Sprecherin auf rund eine Million Euro. Deshalb seien das Einsätze, "die für uns stark im Fokus stehen". Die Bundespolizei tue alles, um die Täter festnehmen zu können. Deshalb sei diesmal auch der Hubschrauber angefordert worden. "Man muss bei der ganzen Sache ja auch bedenken, dass da ein enormer volkswirtschaftlicher Schaden entsteht, den letztendlich alle Bahnfahrer zu tragen haben – und somit die gesamte Gesellschaft."
Hinzu kommt nach Dietsch' Worten in diesem Fall der Sicherheitsaspekt: Man habe so schnell wie möglich klären müssen, wie viele Menschen sich unbefugt im Bereich des Laimer Gleisdreiecks aufhielten. "Das kann man aus der Luft in so einem unübersichtlichen Raum wie hier viel leichter erkennen."
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