Anna Eberls Traum ist es, Bundespolizistin zu werden: "Es gibt in diesem Beruf keinen Alltag, kein Tag ist gleich, es wird nicht langweilig. Das ist mir wichtig – und zu wissen, ich kann jemandem mit meiner Arbeit helfen." Die 15-jährige Gymnasiastin ist ihrem Traum ein Stück nähergekommen: Sie ist bei der Panther Challenge der Deggendorfer Bundespolizei dabei. Rund 400 Schüler haben sich für das wohl härteste Praktikum beworben, nur 99 sind genommen worden. Anna ist eine davon.
Panther Challenge: Einblick in Beruf der Bundespolizei
Die Panther Challenge wurde von der Deggendorfer Einsatzabteilung erschaffen und ist mittlerweile zu einem Markennamen geworden, wie es heißt. Die Challenge wird in zahlreichen anderen deutschen Polizeistandorten unter dem gleichen Namen ausgetragen. Damit soll Jugendlichen die Chance einer gezielten Berufswahl ermöglicht werden.
Hinzu kommt: Die Bundespolizei will so neues Personal generieren. "Wir brauchen Nachwuchs", sagt Werner Straubinger von der Deggendorfer Bundespolizei. Die geburtenstarken Jahrgänge hätten jetzt ihr Pensionsalter erreicht. Aber: "Die Aufgaben werden immer mehr, immer vielfältiger, da brauchen wir sehr gutes Personal."
Beim Camp schlüpft Anna Eberl für drei Tage in die Rolle einer Bundespolizistin. Sie begleitet Fußballfans auf dem Weg zum Stadion, alles wird real nachgestellt: Böller fliegen, Rauchbomben werden gezündet, in Annas Nase steigt Rauch. Die Schülerin merkt, "wie widerstandsfähig man sein muss, dass man sich das nicht anmerken lässt, dass es eine unangenehme Situation ist."
Polizeikommissarin Sabine Huf von der Deggendorfer Bundespolizei gibt das Kommando: Abmarsch, die Fans werden in einen Zug begleitet. "Drinnen ist es heiß, laut, da geht es rund. Sie sollen einen ersten Eindruck bekommen, wie das abläuft", so Huf. Die Fußballfans sprayen Graffiti auf die Fenster, demolieren die Sitze. Anna wirkt eingeschüchtert: "Ich weiß zwar, dass mir hier nichts passiert, aber ich habe Respekt – ungefähr so geht es wirklich zu. Man weiß nie, wie sich die Menschen aufführen."
80 Prozent der Teilnehmer bewerben sich bei Bundespolizei
Dass es nicht einfach wird, war der 15-Jährigen bewusst: sie marschiert im Gleichschritt neben riesigen Wasserwerfer-Fahrzeugen, befolgt Kommandos, lenkt ein Boot auf der Donau, übernachtet mit den anderen in Zelten. Ihr tropfen Schweißperlen von der Stirn, Anna taucht in alle Bereiche der Bundespolizei ein.
"Der Aufwand für das dreitägige Schüler-Camp lohnt sich", sagt Werner Straubinger. Wie hoch die Kosten dafür sind, kann er nicht sagen. Aber: "80 Prozent der 99 Teilnehmer bewerben sich jedes Jahr nach dem Camp bei uns", so Straubinger.
Die 15-jährige Anna Eberl will sich nach dem Camp auch bewerben: "Man merkt es von außen zu wenig, wie wichtig und vielfältig die Arbeit ist. Ich habe das jetzt gesehen, dass mehr dahintersteckt, als man von außen mitbekommt."
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