Zwei hellblaue Glasscherben liegen auf einer Folie, darunter die schriftliche Erfassung auf Papier
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Hellblaue Glasscherben - vermutlich von einem Stielkelch

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Burgruine Falkenstein: Flut bringt Schätze ans Tageslicht

Anfang Juni wurde die Burgruine Falkenstein in Flintsbach von Wassermassen heimgesucht. Eine Mauer der Burgruine in Oberbayern wurde dadurch regelrecht weggesprengt. Nach dem Wassersturz sind historische Fundstücke aufgetaucht.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Martina Pauli steht in ihrem Garten und schrubbt in einem Wäschekorb voll klarem Wasser eine grün glänzende Keramikkachel. Diese stammt aus der Burgruine Falkenstein im oberbayerischen Flintsbach und war mehrere hundert Jahre unter der Erde verborgen, bis ein Wassersturz sie dort Anfang Juni ans Tageslicht brachte.

Durch die extremen Niederschläge ist an der rund 700 Jahre alten Burg Falkenstein in Flintsbach am Inn ein großer Schaden entstanden. Eine sanierte Burgmauer wurde von den Wassermassen mitgerissen. Martina Pauli arbeitet beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und wohnt in der Gegend. Nun kümmert sie sich ehrenamtlich um die historischen Funde. Schließlich ist das ein Stück Heimatgeschichte, sagt sie.

An die tausend historische Fundstücke

Eine Riemenschnalle, die vielleicht einmal an einem Schuh oder an einem Gürtel war, hellblaue Glasscherben, geschmiedete Nägel – ja sogar Knochenreste gehören zu den Funden aus Flintsbach. Dabei handelt es sich um Schlachtabfälle bzw. Speisereste, erzählt Martina Pauli. Sogar die Zähne von Hunden seien darauf abzulesen. All diese Funde werden gewaschen, verpackt und beschriftet. Im Anschluss werden sie wissenschaftlich ausgewertet und wandern abschließend ins Depot des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

Bedeutende Ofenkacheln und Speckstein

Besonders viele Ofenkacheln und Kachelfragmente sind auf dem Burgareal gefunden worden, meist glasiert und vornehmlich aus der frühen Neuzeit. Diese Kacheln waren in die Ebene der Burg einplaniert, was wohl immer dann erfolgte, wenn ein neuer Ofen nach Mode gebaut wurde, erklärt Christian Later vom Landesamt für Denkmalpflege. Nun geben diese Kacheln aus dem Erdreich den Archäologen Einblick in die Geschichte der Baukultur auf Burg Falkenstein.

Von Interesse ist auch eine Scherbe aus Speckstein, die vermutlich zu einem Teller oder Ähnlichem gehört. Dieses Gestein sei damals in der Schweiz abgebaut worden und die Scherbe sei vermutlich ein weiterer Beweis dafür, dass diese Waren ins Inntal importiert wurden und das Inntal Teil eines Handelsweges war.

Burgareal weiterhin gesperrt

Die Burgruine Falkenstein ist nach wie vor für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Der Hang wurde abgesichert. Die zerstörte Mauer, die für rund eine Million Euro saniert worden war, soll nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege wieder aufgebaut werden. Es gebe bereits erste Pläne, aber noch keinen Zeitplan. Für Wanderer heißt es auf der Homepage der Gemeinde Flintsbach am Inn: "Petersberg und Hohe Asten sind bis zur Maria-Schnee-Kapelle auf dem Wanderweg, dann weiter über einen Steig erreichbar. Bitte auf Trittfestigkeit und festes sicheres Schuhwerk achten!"

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