Ein Mann sitzt in einer Caritas-Einrichtung der Obdachlosen- und Wohnungslosenhilfe.
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Ein Mann sitzt in einer Caritas-Einrichtung der Obdachlosen- und Wohnungslosenhilfe.

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Caritas München fordert mehr Mitmenschlichkeit vor Landtagswahl

Drei Monate vor der Landtagswahl in Bayern hat der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising sozialpolitische Forderungen vorgestellt. Er mahnt, sozialen Aspekten, Solidarität und Mitmenschlichkeit im Wahlkampf mehr Gewicht zu geben.

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Parteien und Politiker sollen sozialen Aspekten, Solidarität und Mitmenschlichkeit im Wahlkampf eine größere Rolle einräumen. Das fordern der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising sowie der Katholische Männerfürsorgeverein (kmfv) München drei Monate vor der Landtagswahl.

Die explodierenden Lebensmittel- und Energiekosten und in der Folge steigende Armut stellten sowohl soziale Einrichtungen als auch viele Menschen vor große Herausforderungen, erklären die beiden Sozialverbände in einem am Montag veröffentlichten Positionspapier. Sie fordern von der Politik mehr Personal und kritisieren, dass im sozialen Sektor gespart werde.

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Caritas: Wohlstand funktioniert nicht ohne soziale Fürsorge

Damit soziale Arbeit Probleme und Krisen präventiv und reaktiv lösen könne, müsse sie angemessen ausgestattet sein, personell wie finanziell, mahnte der Caritas-Vorsitzende der Erzdiözese München und Freising, Hermann Sollfrank. Die soziale Arbeit, der Gesundheits- und Pflegesektor und der Erziehungs- und Bildungsbereich bewegen sich seiner Meinung nach "auf eine Dauerkrise zu".

"Diese Unwucht kann den sozialen Frieden in unserem Land, in unserem Freistaat gefährden, und damit auch unsere politische und wirtschaftliche Stabilität", warnt Sollfrank. Wirtschaftlicher Wohlstand funktioniere nicht ohne soziale Fürsorge, nicht ohne Chancen auf Bildung oder Versorgung und Begleitung Bedürftiger.

Sorge wegen ansteigender Wohnungsnot in Bayern

Gerade die ansteigende Wohnungsnot sehen die beiden sozialen Träger mit Sorge. Sie fordern von der Politik, den noch verfügbaren Boden für sozialen Wohnungsbau zu nutzen. Aktuell seien in Bayern mehr als 20.000 Menschen akut wohnungslos. Darunter befänden sich allein in Niederbayern, Oberbayern und Schwaben über 3.500 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

"Inzwischen sind auch Menschen in Arbeit, Rentnerinnen und Rentner, Familien und Kinder von Wohnungslosigkeit betroffen", sagte kmfv-Vorstand Ludwig Mittermeier, dessen Verein sich um wohnungs- und obdachlose Menschen kümmert. Er forderte die Parteien auf, der Wohnraumversorgung auf allen politischen Ebenen eine höhere Priorität einzuräumen.

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