Auf der Flucht vor der Polizei hat ein Autofahrer in München einen jungen Mann totgefahren. Eine Zivilstreife der Polizei wollte einen 21-Jährigen gegen halb ein Uhr in der Nacht zum Sonntag kontrollieren, weil er ihren Dienstwagen im Bereich des Königsplatzes verbotenerweise auf einer Abbiegespur rechts überholt hatte und dazu sehr laut Musik hörte.
21-Jähriger flüchtet vor Polizeikontrolle
Der Baden-Württemberger stoppte zunächst, nachdem ihn die Streife dazu mit Blaulicht und Anhaltesignalen aufgefordert hatte. Als die beifahrende Polizistin ausstieg, trat er jedoch unvermittelt wieder aufs Gas und beschleunigte die Dachauer Straße stadtauswärts. An der Kreuzung mit der Schwere-Reiter-Straße ignorierte der 21-Jährige das für ihn geltende Rotlicht und stieß mit dem Pkw einer dreiköpfigen Familie zusammen, die bei für sie grüner Ampelschaltung die Kreuzung überqueren wollte.
Junger Mann stirbt noch an Unfallstelle
Das Auto des 21-Jährigen schleuderte durch die Kollision gegen einen 18-jährigen Fußgänger und einen weiteren 18-jährigen, der an der Haltestelle Leonrodplatz auf die Trambahn gewartet hatte. Der Renault Clio des Unfallverursachers wurde aufs Dach katapultiert und blieb erst dann liegen. Der 18-Jährige neben dem Trambahnhäuschen starb noch an der Unfallstelle. Der 18-jährige Fußgänger musste mit einer schweren Beinverletzung ins Krankenhaus gebracht werden. Ein 16-jähriger Jugendlicher wurde durch umherfliegende Teile leicht am Kopf verletzt.
Unfallverursacher offenbar nur leicht verletzt
Die drei Insassen des zweiten Pkw, eine Familie aus dem Landkreis Starnberg, der 64-jährige Fahrer, seine 59-jährige Frau und die 23-jährige Tochter auf dem Rücksitz, wurden ebenfalls leicht verletzt. Der 21-jährige Unfallverursacher konnte sich selbstständig aus seinem Wagen befreien. Er hatte laut Polizei lediglich Schürfwunden am Ellenbogen und Schmerzen im Beckenbereich, kam vorsorglich zur Abklärung in eine Klinik.
Vorwurf unter anderem: Fahrlässige Tötung
Weitere Augenzeugen des Unfalls waren zum Teil schwer geschockt. Sie wurden von einem Kriseninterventionsteam psychologisch betreut. Das Trambahnhäuschen wurde völlig zerstört. Insgesamt entstand ein Sachschaden von mehreren zehntausend Euro.
Ausweislich eines ersten Tests saß der 21-jährige Baden-Württemberger unter Alkoholeinfluss am Steuer, der genaue Promillewert ist noch offen. Außerdem besaß er keine gültige Fahrerlaubnis. Beides könnte seine Flucht vor der Polizeikontrolle erklären.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm fahrlässige Tötung, ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen und Gefährdung des Straßenverkehrs vor. Der 21-Jährige soll spätestens am Montag dem Haftrichter vorgeführt werden.
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