Die Befürchtung, dass junge Frauen auf der Flucht zu Opfern von Menschenhändlern in Bayern werden können, sind nicht aus der Luft gegriffen. Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier hat so eine kritische Situation am Münchner Hauptbahnhof selbst schon beobachtet.
Verdächtiges Angebot zu später Stunde
Vier Männer boten zu später Stunde an, 50 Frauen und auch Kinder aufzunehmen. Sie waren freilich schnell weg, als die Bundespolizei zufällig vorbei kam. "Es war ein Versuch, Frauen und Kinder in eine Abhängigkeitssituation zu bringen und in die Prostitution zu zwingen", davon ist Gabriele Stark-Angermeier überzeugt.
Für Bettina Spahn von der Bahnhofsmission zeigen solche Beispiele auch einmal mehr, wie wichtig es ist, dass es am Bahnhof Schutzräume und den Infopoint gibt. Dieser ist mittlerweile rund um die Uhr besetzt.
Caritas sieht Bund und Land in der Pflicht
Viele Geflüchtete, die sich dort melden, hoffen auf eine Notunterkunft der Stadt München. Die Kapazitätsgrenzen würden aber absehbar erreicht, sagte Caritas-Direktor Hermann Sollfrank am Mittwoch in einer Pressekonferenz zur aktuellen Situation.
Nun seien die Bundes- und Landesregierungen in der "dringenden Pflicht", die Koordinierung für die Verteilung und Weiterleitung zu übernehmen. Die Politik müsse mehr Tempo in ihre Entscheidungen bringen, fordert Sollfrank. Es brauche auch mehr staatliche Unterkünfte.
Pfarreien und Klöster bieten Unterkünfte an
Unterdessen hat die Erzdiözese ihre rund 750 Pfarreien aufgerufen zu prüfen, inwieweit sie selbst Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung stellen können. Die Erzdiözese hat der Stadt München etwa das Tagungshaus Schloss Fürstenried und das leerstehende Studentenwohnheim Paulinum angeboten.
Auch Klöster wollen Menschen aus der Ukraine aufnehmen – etwa das Kloster Zangberg im Landkreis Mühldorf und die Salesianer Don Boscos in Aschau am Inn.
Caritas: Integrationsarbeit muss ausgebaut werden
Ausgebaut werden muss nach Ansicht der Caritas auch die Integrationsarbeit – mit staatlicher Unterstützung. Der Verband habe dafür keine weiteren finanziellen Ressourcen mehr. Die Caritas hofft nun auf entsprechende Angebote.
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