Am 29. Juli 1983 radelte die damals 15-jährige Simone Langer aus Donauwörth in der Nacht nach Hause. Dort kam sie aber nie an. Das Fahrrad der Schülerin war am Tag nach dem Verschwinden an der Bundesstraße 2 am Ortseingang von Donauwörth gefunden worden. Dort wurden in der Tatnacht ebenfalls ein Kastenwagen gesehen und Hilferufe gehört. Zwei Monate später wurde ihre Leiche in einem Wald bei Allersberg im mittelfränkischen Landkreis Roth gefunden.
"Unerwartet viele Hinweise" nach TV-Beitrag zum Mordfall
Der Mordfall war im vergangenen Jahr Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" und hat viele Menschen bewegt. Bis nachts um ein Uhr seien die Ermittler an den Telefonen gewesen, berichtete Michael Lechner, Chef der zuständigen Dillinger Kriminalpolizei, im Februar 2022 dem Bayerischen Rundfunk. Insgesamt rund 200 Hinweise seien eingegangen. Zu keinem anderen in der Sendung erwähnten Fall seien so viele Anrufe eingegangen, sagte Lechner damals. Es seien "unerwartet viele".
Dennoch sind die Ermittler zehn Monate nach dem TV-Beitrag nicht richtig weitergekommen. "Unterm Strich: Es gibt nichts Neues nach der Ausstrahlung", berichtete Polizeisprecher Siegfried Hartmann vom Polizeipräsidium Schwaben Nord. Es werde zwar noch einzelnen Hinweisen nachgegangen, aber: "Es ist nichts dabei, wo man sagen kann, das wird der große Durchbruch."
Verbrechen an Kindern rufen "Ermittlungsehrgeiz" hervor
Weitergekommen sind die Fahnder nur bei der Suche nach möglichen Zeugen, die damals ebenfalls bei Donauwörth mit einem Campingbus unterwegs waren und dort mit einer Panne liegengeblieben waren. Durch die TV-Sendung konnten die vier Männer aus dem Raum Kronach in Oberfranken identifiziert werden. Sie hätten sich selbst gemeldet, könnten als Täter aber ausgeschlossen werden, berichtete der Polizeisprecher. Die Kripo sucht nach wie vor nach einem Kleintransporter, in den das Mädchen gezerrt worden sein soll.
Hartmann betonte, dass solche Fälle eigentlich nie abgeschlossen würden. Wenn es neue Ansätze gebe, würden die immer überprüft. "Wir geben nicht auf." Verbrechen an Kindern würden bei der Polizei einen besonderen Ermittlungsehrgeiz hervorrufen. Mordfälle wie die Gewalttat an der Schülerin verjähren nicht und können deswegen auch nach Jahrzehnten noch angeklagt werden.
Mit Informationen von dpa
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