Die beiden Studentinnen Caroline K. (li.) und Franziska S.
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"Containern": Verurteilte Studentinnen fordern Umdenken

"Containern": Verurteilte Studentinnen fordern Umdenken

Weil sie Lebensmittel aus einem abgesperrten Müllcontainer eines Supermarktes geholt hatten, wurden Franziska S. und Caroline K. wegen Diebstahls verurteilt. Im BR-Interview fordern die beiden Studentinnen ein rasches Umdenken.

BR24: Das Amtsgericht Fürstenfeldbruck hat Sie im Januar wegen Diebstahls verurteilt. Nun hat das Bayerische Oberste Landesgericht Ihre Revision verworfen und das Urteil bestätigt. Haben Sie damit gerechnet?

Wir haben natürlich auf einen Freispruch gehofft. Wir wollen natürlich nicht anzweifeln, dass das Gericht wohlüberlegt Argumente und Gesetzeslage abgewägt hat - trotzdem ist diese Entscheidung eine große Ernüchterung für uns.

"Containern ist Diebstahl", begründete das Amtsgericht Fürstenfeldbruck das Urteil. Hat Sie das überrascht?

Auf jeden Fall, denn wir hatten nicht das Gefühl, dass irgendjemand dadurch zu Schaden gekommen ist. Ganz im Gegenteil: wir wollten den Lebensmitteln noch einen Wert beimessen. Unserer Meinung nach ist es in Zeiten der Klimakrise nicht vertretbar, dass das Eigentum in dieser Weise hochgeschätzt wird und der Nachhaltigkeitsartikel 20a im Grundgesetz dahinter zurücktritt.

Am Montag haben Sie angekündigt, vielleicht sogar vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen. Bleibt es bei dieser Entscheidung?

Ja, derzeit arbeiten wir mit unseren Anwältinnen und der Gesellschaft für Freiheitsrechte e. V. zusammen und prüfen verfassungsrechtliche Argumente für eine Verfassungsklage.

Symbol Containern
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Was haben Sie eigentlich mit den Lebensmitteln gemacht?

Die geretteten Lebensmittel haben wir an Freunde und Mitbewohnerinnen weitergegeben. Oft ist in einer Mülltonne ganz viel von einer Sache zu finden, zum Beispiel zwanzig Joghurtbecher. Die kann man natürlich alleine nicht essen, deswegen haben wir das meiste geteilt. Weltweit wird ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen. Wir sehen eine sehr dringende Notwendigkeit, jetzt zu handeln.

Es ging Ihnen beim Containern also auch darum, auf diese Missstände hinzuweisen?

Auf jeden Fall. Wir denken, unser Fall hat bereits sehr viele Menschen auf das Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam gemacht. Wir möchten einen gesellschaftlichen und politischen Diskurs zum Thema antreiben, sodass wir wirksame und schnelle Lösungen finden.

Was wäre Ihrer Ansicht nach die Lösung des Problems?

Die Ursachen der Lebensmittelverschwendung sind sehr vielfältig, deswegen müssen wir auch sehr viele Maßnahmen ergreifen. Das beginnt bei der Landwirtschaft, erstreckt sich beim Handel und endet bei den Verbrauchern. In unserer Petition fordern wir beispielsweise, dass Supermärkte gesetzlich dazu verpflichtet werden, noch genießbare Lebensmittel an allgemeinnützige Organisationen, wie die Tafel, weiterzugeben - wie es auch schon in anderen europäischen Ländern der Fall ist. Dabei reicht es nicht aus, auf freiwillige Maßnahmen zu setzen.

Audio: "Containern" ist Diebstahl: Urteil gegen Studentinnen bestätigt

Caroline K. und Franziska S. aus Olching.
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Caroline K. und Franziska S. aus Olching.