Wegen der kommenden Omikron-Welle werden die Weihnachtsferien im Freistaat Thüringen um zwei Tage verlängert, danach gehen die Schulen zunächst zehn Tage in den Distanzunterricht. Das kündigte Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) am Mittwoch an. In Bayern ist über den Wiedereinstieg noch nicht abschließend entschieden.
Thüringen: Distanzunterricht nach Weihnachten
Am 3. und 4. Januar soll unterrichtsfrei sei, um die "nächsten Phasen zu organisieren", erklärte Holter am Mittwoch. Für Schüler bis zur sechsten Klasse und Förderschüler werde es eine Notbetreuung geben. Anschließend soll der Unterricht dann digital stattfinden. Eine Notbetreuung für Kinder, die nicht am Distanzunterricht teilnehmen können, gebe es aber nur für Eltern, die in der kritischen Infrastruktur arbeiten, so Holter. Auch für Abiturklassen gebe es Ausnahmen, Förderschulen blieben hingegen geöffnet. Ab Mitte Januar soll es dann zunächst mit Wechselunterricht weitergehen.
Das Robert-Koch-Institut hatte am Mittwoch vor dem Bund-Länder-Gipfel empfohlen, deutschlandweit die Weihnachtsferien zu verlängern und im Anschluss die Form des Unterrichts zu prüfen. Beim Corona-Gipfel am Abend dann spielte die Verlängerung der Weihnachtsferien keine Rolle.
Bayern will noch abwarten
In Bayern dauern die Winterferien ohnehin bis zum 10. Januar. Ob der Freistaat dann tatsächlich aus den Schulferien zurückkommen will, ist aber noch nicht abschließend geklärt. Eine coronabedingte Verlängerung müsse noch besprochen werden, hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung gesagt. Anders als in anderen Ländern sei der Schulstart in Bayern mit dem 10. Januar aber bereits relativ spät, erläuterte Söder. Das sei gut und lasse Zeit für eine sorgsam abgewogene Entscheidung.
GEW-Vorsitzende: Schulen nicht auf Omikron vorbereitet
Die bayerische Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Martina Borgendale, erklärte auf BR-Anfrage, die Schulen in Bayern seien auf Omikron nicht ausreichend vorbereitet. "In den wenigsten Klassenzimmern stehen Luftreinigungsgeräte und der Freistaat schafft es immer noch nicht, Lehrkräfte mit einer FFP2-Maske pro Unterrichtstag auszustatten."
Es sei wichtig, dass die Lage nun täglich neu bewertet werde. Auch alternative Unterrichtsmodelle wie Wechsel- und Distanzunterricht dürften kein Tabu sein, wenn es darum gehe, die bedrohliche Omikron-Welle zu brechen, so Borgendale.
Lehren aus vergangenen Corona-Jahren ziehen
Der unterfränkische GEW-Bezirksvorsitzende Jörg Nellen forderte das Bayerische Kultusministerium am Donnerstag zu entschiedenerem Handeln auf. "Herumwurschteln bringt auf Dauer nichts. Wenn alle von Omikron reden, dann sollte auch gehandelt werden", sagte Nellen.
Eine Verlängerung der Weihnachtsferien halte er aber für keinen guten Ansatz. Unterricht müsse wenn möglich stattfinden. Er plädiere dafür, im Bedarfsfall "problembezogen" Distanz- und Wechselunterricht einzuführen – "nämlich dort, wo die Inzidenzzahlen besonders hoch sind, zum Beispiel aktuell in Schweinfurt".
Sollte der Unterricht im Wechsel und in Distanz kommen, sei es wichtig, Lehren aus den vergangenen Corona-Jahren zu ziehen. Es sollte dann "weniger Aufwand für Leistungsmessung" wie Tests geben. Stattdessen müsse die individuelle Förderung einzelner Schüler vor allen an Grund- und Mittelschulen verstärkt werden, um "zu verhindern, dass einzelne Kinder und Jugendliche auf der Strecke bleiben".
Grünen-Politiker: Schulen und Kitas offen halten
Der bayerische Grünen-Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek twitterte indes, er danke allen, die geholfen hätten, "Schulen und Kitas unter manchmal schwierigen Bedingungen offen zu halten. Das muss auch ab Januar weiter so bleiben, Kinder und Jugendliche brauchen das!"
- Zum Dossier: Schule in der Corona-Krise
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