- Direkt zum Artikel und BR24live "Virologe Keppler: 'Kontakte reduzieren, Maske tragen, impfen'"
In Bayern sind momentan 66,5 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Die Regierung, Wissenschaftler und Ärzte bemühen sich, dass die Zahl steigt. Große Sorge bereitet nun auch eine neue Virusvariante B.1.1.529 aus Südafrika, die sich schnell ausbreitet und viele Mutationen aufweist.
Wie können wir uns schützen? Darüber haben wir in einem BR24live mit dem Experten Prof. Oliver Keppler gesprochen, dem Leiter der Virologie der LMU München. Außerdem sind wir länger bestehenden und neuen Fragen zur Covid-Impfung nachgegangen. Sie können sich den Livestream nochmals ansehen – oben eingebettet über diesen Artikel oder alternativ hier in der BR-Mediathek.
Novavax: Impfstoff auf Proteinbasis
In der EU könnte bald ein Totimpfstoff auf den Markt kommen. Der US-Pharmakonzern Novavax hat die Zulassung seines Vakzins beantragt. Bisher sind in Deutschland gegen Covid-19 Vektor-Impfstoffe (Astrazeneca und Johnson & Johnson) und mRNA-Impfstoffe (Biontech und Moderna) zugelassen.
- Zum Artikel: So funktionieren die Impfstoffe von Novavax und Valneva
Der Begriff "Totimpfstoff" umfasst ein breites Spektrum: von Impfstoffen, die ganze abgetötete Viren enthalten, bis hin zu Impfstoffen, die nur einzelne Bausteine (Proteine) von Viren enthalten, welche sich im menschlichen Körper nicht vermehren und keine Krankheit mehr auslösen können. Manche bezeichnen Novavax als Totimpfstoff, doch das ist ungenau: Novavax ist ein proteinbasierter Impfstoff und als solcher schon sehr weit entwickelt. Bevor es mRNA und Vektorimpfstoffe gab, waren proteinbasierte Impfstoffe die modernsten in der Medizin.
Für Novavax wird ein Baustein des neuartigen Coronavirus – das Spike-Protein – mit Hilfe von Insektenzellkulturen massenhaft erzeugt, mit künstlichen Lipid-Nanopartikeln kombiniert und schließlich mit einem Wirkungsverstärker verabreicht. Das Immunsystem des menschlichen Körpers baut wie beim mRNA-Impfstoff eine Immunantwort auf das Spike-Protein auf – allerdings mit dem Unterschied, dass bei mRNA-Impfstoffen der menschliche Körper das Spike-Molekül für kurze Zeit selber bildet und es bei Novavax von außen zugeführt wird.
Corona-Impfung für Kinder ab fünf Jahren
Am Donnerstag hatte die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) den Impfstoff von Biontech für Kinder ab fünf Jahren zugelassen. Die Entscheidung der Ständigen Impfkommission steht noch aus. Die Impfdosen sollen kurz vor Weihnachten geliefert werden.
Unterdessen waren Kinder- und Jugendmediziner vor überzogenen Erwartungen an die Corona-Impfung für Kinder. "Es wäre falsch, den Druck auf diese Gruppe zu erhöhen, da sie kein Treiber der Pandemie ist", sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dies seien weiterhin die ungeimpften Erwachsenen.
Er warne die Politik davor, "im Kampf gegen Corona zu sehr auf Impfungen der Fünf- bis Elfjährigen zu setzen". Infizierte Kinder seien weniger ansteckend und erkranken auch selbst nur sehr selten schwer an Covid-19.
Moderna für die Auffrischungsimpfung?
Anfang der Woche machte die Debatte Schlagzeilen, ob für die Auffrischungsimpfung problemlos der Impfstoff von Moderna verwendet werden kann, wenn vorher der Impfstoff von Biontech/Pfizer verabreicht wurde. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte den Vorschlag eingebracht, um Moderna-Impfdosen vor dem Verfall zu retten, und zum Teil heftige Kritik geerntet.
So hat sich zum Beispiel Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) gegen die Kontingentierung der Biontech-Lieferungen für Arztpraxen und Impfzentren ausgesprochen, um das Vertrauen der Bevölkerung und die Impfbereitschaft nicht zu beeinträchtigen. Den Moderna-Impfstoff an sich lobt er als "sehr gut" und "wirksam".
Bernd Salzberger, Chef-Infektiologe des Regensburger Universitätsklinikums, konnte im Gespräch mit dem BR die Aufregung nicht verstehen. "Das Boostern mit Moderna ist für alle Erwachsenen über 30 Jahre sinnvoll", so Salzberger. Mehr dazu lesen Sie hier:
Auffrischungsimpfungen in Bayern ab fünf Monaten möglich
Für wen sind Auffrischungsimpfungen überhaupt sinnvoll? Auch hier hat sich etwas getan: Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte Auffrischungsimpfungen Anfang Oktober generell für Menschen ab 70 Jahren und für Bewohner bzw. das Personal in Pflege- und Altenheimen empfohlen. Seit dem 18. November empfiehlt die Stiko die Covid-19-Auffrischimpfung allen Personen ab 18 Jahren. Damit solle der individuelle Infektionsschutz aufrechterhalten, Infektionswellen abgeschwächt und zusätzliche schwere Erkrankungs- und Todesfälle verhindert werden.
Zudem gab es ein Hin und Her, ob die Booster-Impfung nach sechs oder schon nach fünf Monaten erfolgen soll. In Bayern ist es möglich, sich die Booster-Impfung ab fünf Monaten nach der Zweitimpfung verabreichen zu lassen. Die grundsätzliche Empfehlung liegt bei sechs Monaten. Mehr dazu lesen Sie hier:
- Zum Artikel: "Was Sie über die Corona-Auffrischungsimpfung wissen müssen"
- Zum Artikel: "How to - Praktische Informationen zur Booster-Impfung"
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