Es wird eng auf den Intensivstationen. An der Augsburger Uniklinik laufen darum aktuelle Planungen für eine Verlegung von Intensivpatienten in andere Bundesländer, und zwar per Flugzeug. Kliniken in ganz Bayern seien voll, keiner könne mehr Patienten eines anderen Hauses aufnehmen, so Prof. Axel Heller, Krankenhauskoordinator für den Großraum Augsburg, heute auf einer Pressekonferenz. Daher müsse bundesweit verlegt werden. Für diese so genannte taktische Fernverlegung gebe es klare Regeln. Das gehe bis hin zur Definition der Körpergröße des Patienten, "dass der in das Flugzeug passt".
Erste Absprachen mit Bundeswehr und Flughafen
Zusammen mit dem Amt für Brand und Katastrophenschutz habe man auch schon grobe Absprachen mit Flughäfen der Region getroffen, damit dort entsprechende MedEvac-Flugzeuge, also die großen A-400M-Maschinen der Bundeswehr, landen könnten, so Heller. Er selbst habe derartige Abverlegungen bereits bei der Flut in Dresden 2002 betreut. Für eine kleinere Anzahl von Patienten sei dies gut machbar, so der Experte für Katastrophenmedizin. Die ersten Patienten könnten schon Ende der Woche ausgeflogen werden.
Bundeswehr hilft auch im Landkreis Günzburg
Die Situation auch auf den Intensivstationen im westlichen Schwaben bleibt angespannt. Nur ein Bett ist derzeit auf den Intensivstationen im Landkreis Günzburg für Covid-Patienten frei, so Ulrich Kugelmann, der ärztliche Direktor des Klinikums Günzburg. 40 Mitarbeiter der Bundeswehr aus Stetten in Baden-Württemberg sollen deshalb die Krankenhäuser im Landkreis unterstützen. Sie sollen Pfleger bei Tätigkeiten auf der Station entlasten, zum Beispiel Botengänge durchführen. Geplant sind zudem Abverlegungen von Patienten unter anderem in das Therapiezentrum nach Burgau oder die Fachklinik nach Ichenhausen.
Über 1.000 Gebirgsjäger im Einsatz
Die Bundeswehr hilft mit weiteren Soldaten. Derzeit unterstützen mehr als 1.000 Soldatinnen und Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 mit Sitz in Bad Reichenhall das Pflegepersonal in überlasteten Kliniken, Gesundheitsämtern, sowie Impfzentren und Pflegeheimen in den Regierungsbezirken Schwaben und Oberbayern.
Betten machen, Essen und Wäsche verteilen
Bisher waren die Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 vor allem in Gesundheitsämtern zur Kontaktnachverfolgung sowie in Impfzentren und Pflegeheimen zur administrativen Unterstützung eingesetzt. Nun leisten rund 200 Gebirgssoldaten auch Unterstützung in überlasteten Krankenhäusern wie etwa in Kempten. Die Gebirgsjäger unterstützen auf Kranken- und Pflegestationen, sie verteilen Getränke, holen Geschirr ab, machen Betten, verteilen Wäsche oder reagieren auf die Zimmerglocke.
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