- Direkt zum aktuellen Artikel "Bayerns Corona-Lage verschärft sich: Inzidenz hoch, Ampel grün"
Die Corona-Infektionszahlen sind am langen Wochenende in Bayern auf ein bisher unerreichtes Niveau gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Montag bayernweit nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 248,1 - ein Rekord für den Freistaat.
Weiter stecken sich derzeit vor allem in Südbayern viele Menschen mit dem Virus an. Die bundesweit höchste Inzidenz hatte der Landkreis Mühldorf am Inn mit 654,2. Am Sonntag war der vom RKI ermittelte Wert dort mit 662,8 so hoch wie nie zuvor in einem bayerischen Landkreis. Bayernweit haben nur noch die Städte Bayreuth und Hof eine Inzidenz von unter 100. In sechs Landkreisen liegt der Wert über 500. Auch die Stadt Nürnberg berichtet von einem sprunghaften Anstieg, am Sonntag waren demnach hunderte neue Fälle noch unbearbeitet.
Holetschek: Vor allem Ungeimpfte auf den Intensivstationen
Auf den Intensivstationen in Bayern kämpfen laut Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) vor allem Ungeimpfte um ihr Leben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gibt es bei den Infektionszahlen zudem einen gewaltigen Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften. "Die Sieben-Tage-Inzidenz der Geimpften beträgt in Bayern aktuell 50,9", sagte Holetschek. "Bei den Ungeimpften ist der Wert mit 451,5 neunmal so hoch." Innerhalb von sieben Tagen seien im Freistaat mehr als 480 Menschen mit einer Corona-Infektion neu in Krankenhäuser aufgenommen worden.
Die bayernweite Krankenhausampel steht unterdessen weiterhin auf grün. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist wegen des Impffortschritts - knapp 65 Prozent der Menschen in Bayern sind vollständig geimpft - nicht mehr die entscheidende Größe zur Bemessung des Infektionsgeschehens. Die Inzidenz misst die Zahl der erfassten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche.
Bayern: Maskenpflicht im Unterricht kommt wohl wieder
Am Mittwoch will das bayerische Kabinett beraten, inwieweit es künftig eine regionalisierte Krankenhausampel geben soll, um die Lage in besonders betroffenen Regionen besser abzubilden. Das dürfte nicht die einzige Maßnahme bleiben. "Wir werden für Corona-Hotspots, in denen sich die Lage in den Krankenhäusern zuspitzt, am Mittwoch im Kabinett weitere Maßnahmen diskutieren", kündigte Holetschek an.
"Wir werden auch über eine bayernweite Maskenpflicht im Unterricht sprechen", ergänzte der Gesundheitsminister. Bayerns Lehrerverbände stehen hinter der geplanten Verschärfung. Im Freistaat steigen die Infektionszahlen besonders bei den Schulkindern, die zwei- bis dreimal pro Schulwoche getestet werden.
In besonders betroffenen Gegenden in Südbayern gelten bereits seit diesem Montag verschärfte Pandemie-Auflagen. In den Landkreisen Mühldorf am Inn, Altötting, Traunstein, Berchtesgadener Land und Miesbach sowie in Stadt und Landkreis Rosenheim gibt es neue Bestimmungen zur Maskenpflicht und zur Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen.
Corona-Lage: Neues Bund-Länder-Treffen?
Die sprunghaft steigenden Infektionszahlen besonders bei Ungeimpften verschärft derweil die Diskussion über den Umgang mit Menschen ohne Impfschutz sowie über Auffrischungsimpfungen für bereits Geimpfte vor dem Winter. Denn die Zahl der Geimpften steigt derzeit nur noch langsam.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte angesichts der bundesweit ebenfalls gestiegenen Corona-Zahlen ein Treffen, um vor dem bevorstehenden Regierungswechsel auf Bundesebene die Corona-Politik von Bund und Ländern genauer abzustimmen. "Wir müssen uns auch über die Drittimpfungen unterhalten, über Kontrollen reden und Maßnahmen gegen das Fälschen von Impfausweisen planen", sagte er der "Bild am Sonntag".
Bayerns Gesundheitsminister Holetschek warb erneut für Auffrischungsimpfungen - auch über die "verwundbaren Gruppen" hinaus. "Ich glaube schon, dass wir prüfen müssen, ob nicht jeder eine Auffrischungsimpfung, auch im Sinne einer gesundheitlichen Vorsorge kriegen sollte. Ich würde mir wünschen, dass wir sehr schnell jetzt da noch einmal drauf schauen", sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Söder erklärte: "Die Booster-Impfungen brauchen wir nicht nur für die über 70-Jährigen, sondern für alle."
(mit Informationen von dpa)
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