Die Corona-Zahlen in Bayern steigen. Erstmals seit Mai liegt die Corona-Inzidenz in Bayern wieder über 100. Zuletzt war das am 13. Mai der Fall. Am Freitagmorgen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) für den Freistaat einen Wert von 100,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche. Bundesweit weist der Freistaat damit die laut RKI zweithöchste Inzidenz hinter Thüringen auf.
Berchtesgadener Land: Bundesweit höchste 7-Tages-Inzidenz
Ebenfalls erstmals seit Mai hat ein bayerischer Landkreis die Inzidenzschwelle von 300 überschritten: Für Berchtesgadener Land meldete das RKI einen Wert von 312,2 Infektionen pro Woche und 100.000 Menschen. Das ist auch bundesweit der höchste Wert. "Der größte Teil des Infektionsgeschehens findet aktuell in Schulen und Kindergärten statt", erklärte der Landkreis. Mehr als die Hälfte der neuen Fälle käme aus diesen Einrichtungen.
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Netzdebatten wegen "Durchseuchung" bei Kindern
Dass vermehrt Infektionen bei Schülern festgestellt werden, ist nicht nur die Erfahrung des Landkreises Berchtesgadener Land. In den sozialen Medien wollen etliche User darauf aufmerksam machen oder bringen ihren Ärger darüber zum Ausdruck.
"Ist es eigentlich nur hier in meinem Umfeld so, dass sich seit ein paar Tagen die #COVID19 Fälle wieder deutlich häufen?", schreibt ein Twitter-User, der sich dem Bereich Berufsschule zuordnet. "Über Wochen nichts gehört und jetzt gleich mehrere Fälle in den letzten 10 Tagen ohne jeglichen Zusammenhang?" Eine andere spricht sich für Schulschließung: "Heute sind es an der Schule von K1 insgesamt 18 infizierte SuS aus 7 Klassen. Plus 57 in Quarantäne", schreibt sie und meint: "Wann, wenn nicht jetzt, gehört eine Schule geschlossen?" Beide schreiben unter dem Hashtag #KinderdurchseuchungStoppen.
Doch unter anderem in den Kommentaren von BR24 wird auch genau die gegenteilige Meinung vertreten: Die Schulen geöffnet halten und Kinder am liebsten von allen Auflagen befreien möchten. Für geimpfte Kinder meint ein Kommentar: "Ab 12 Jahren kann man durchaus so verfahren: Impfung oder Durchseuchung in Kauf nehmen." Es sei "unsäglich", dass geimpften Schülern Einschränkungen auferlegt würden, um eine "Durchseuchung" mit möglicherweise schweren Verläufen bei Ungeimpften zu verhindern.
Ein andere Kommentatorin meint, dass man auf die steigenden Inzidenzen bei den über 60-Jährigen schauen solle und nicht nur auf die Kinder und Jugendlichen. "Und wenn die Lage sich im Winter zuspitzt werden erneut reflexartig die Kinder und Jugendlichen eingeschränkt bis hin zur Schulschließungen", kritisiert sie.
Der Grund für vermehrt festgestellte Infektionen
Der Landkreis Berchtesgadener Land nennt als Grund für vermehrtes Infektionsgeschehen an Schulen und Kindergärten, dass sich das Virus bei den größtenteils ungeimpften Kindern und Jugendlichen relativ leicht verbreiten könne und die regelmäßigen Testungen dieses Infektionsgeschehen sichtbar machen würden.
Auch Zahlen des RKI vom Donnerstagabend weisen in eine ähnliche Richtung: In seinem Wochenbericht hatte es für bundesweit insgesamt neun Landkreise und kreisfreie Städte die Sieben-Tage-Inzidenz in der Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen mit über 500 angegeben - darunter sind vier aus Bayern: Berchtesgadener Land, Straubing-Bogen, Traunstein und die Stadt Rosenheim.
Neun der zehn höchsten Inzidenzen Deutschlands in Bayern
Bei der Gesamtbevölkerung sind derzeit sogar neun der zehn deutschlandweit höchsten Inzidenzen in Bayern zu finden. Auf den Plätzen zwei bis vier liegen der Landkreis Traunstein mit 259,2, Rosenheim Stadt mit 235,9 und der Landkreis Straubing-Bogen mit 226,1. Die niedrigsten Inzidenzen in Bayern gibt es derzeit in den Landkreisen Tirschenreuth mit 15,3, Hof mit 36,0 und Fürstenfeldbruck mit 38,4.
Krankenhaus-Ampel auf Grün
Mittlerweile ist für die Einleitung von Corona-Schutzmaßnahmen allerdings die Inzidenz nicht mehr der wichtigste Wert. Dies ist vielmehr die Krankenhaus-Ampel, die laut Gesundheitsministerium in München im Freistaat weiterhin auf Grün steht. Bei der Ampel wird ausgewertet, wie viele Covid-19-Patienten in die Krankenhäuser kommen oder sogar auf die Intensivstationen müssen. Die Inzidenzzahlen beruhen auf der Meldung des RKI vom Freitagmorgen, sie können sich nachträglich noch ändern.
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