Ein Mann sitzt vor einem Computer und hackt (Symbolbild)
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Cyberattacken im Freistaat nehmen weiter zu. Das zeigt der neue Bericht zur IT-Sicherheit.

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Cyberkriminalität im Freistaat nimmt weiter zu

Zwar sei Bayern Vorreiter im Ländervergleich in Sachen IT-Sicherheit, trotzdem haben Cyberangriffe auf öffentliche Stellen und Unternehmen im vergangenen Jahr zugenommen – und werden den Prognosen nach steigen. Der Freistaat will sich weiter wappnen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Zahl von Cyberattacken im Freistaat steigt weiter an. Das zeigt der neue Bericht zur IT-Sicherheit, den gleich drei bayerische Minister – Finanzminister Albert Füracker, Innenminister Joachim Herrmann und Justizminister Georg Eisenreich (alle CSU) – am Montag in Nürnberg vorgestellt haben. Bayern sei demnach mit dem neuen Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) zwar Vorreiter unter den Ländern, trotzdem sei die Bedrohung ernst zu nehmen und werde weiter wachsen, so die Minister. Vor allem Angriffe auf Unternehmen, öffentliche Stellen und Forschungseinrichtungen hätten zugenommen. Außerdem sei mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen, so Innenminister Herrmann.

4.000 Cyberangriffe abgewehrt

Das LSI konnte im vergangenen Jahr mehr als 4.000 Angriffsversuche auf das Behördennetz abwehren. Im Jahr zuvor waren es noch deutlich weniger – rund 2.800 Angriffe. Ein neuer Höchststand, teilten die drei Minister mit. Jeden Monat sammelt das LSI nach eigenen Angaben 150.000 technische Erkennungsmarkmale von Cyberangriffen, wie zum Beispiel gefährliche Internetadressen. Die Kernaufgabe des Amtes ist der Schutz staatlicher IT-Systeme.

Pro-russische Hacker mit politischen Zielen

Besondere Sorge bereitet den Ministern, dass Cyberangriffe seit dem russischen Angriffskrieg auch zunehmend politische Ziele verfolgen. Russlandfreundliche Hacker verüben den Angaben zufolge verstärkt Angriffe auf Internetseiten von Behörden und Unternehmen, aber auch auf Seiten von kritischen Infrastrukturen wie Krankenhäuser und Energie- und Wasserversorger. Ihr Ziel sei die Verunsicherung der Gesellschaft und staatliche Propaganda, so Herrmann.

Lösegelderpressung mit Schadsoftware

Ein weiteres großes Problem: die Kriminalität mit sogenannter "Ransomware", einer Schadsoftware, die Daten verschlüsselt, um Lösegeld zu erpressen. Im vergangenen Jahr seien die Fälle zwar von 680 auf 580 gesunken, teilte Herrmann mit. Insgesamt gebe es aber einen steigenden Trend. Die Minister appellierten, sich bei möglichen Angriffen frühzeitig mit Spezialisten in Verbindung zu setzen. Wichtig sei, dass Anzeige erstattet wird, betont Justizminister Eisenreich. So könne man neue Strukturen erkennen.

Um die "schweren Fälle" kümmere sich die Zentralstelle Cybercrime in Bamberg. Sie und auch das Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik sollen weiter wachsen. Das LSI soll demnächst von 130 auf 200 Mitarbeiter aufgestockt werden.

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