Vor vier Jahren wagte Manuel Philipp den Sprung in die Selbstständigkeit
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Uhrmachermeister Manuel Philipp aus Burgsalach

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Der Beruf mit dem Tick: Gute Zeiten für Uhrmacher

Vor vier Jahren wagte Manuel Philipp den Sprung in die Selbstständigkeit. Der Uhrmachermeister kann sich seitdem vor Aufträgen kaum retten. Die Kundschaft kommt sogar aus München und Frankfurt in den kleinen mittelfränkischen Ort Burgsalach.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau am .

Als Manuel Philipp 2008 seine Lehre begann, gab es bundesweit gut 3.200 Uhrmacherbetriebe. Aktuell sind es rund 1.000 weniger. "Noch mehr Betriebe werden schließen", befürchtet Manuel Philipp. Als Obermeister der Uhrmacherinnung Mittelfranken weiß er um die Lage. Zahlreiche Uhrmacher stehen kurz vor der Rente, und vielerorts ist die Nachfolge ungeklärt.

Ausbildungsoffensive gestartet

Anfang der 1990er Jahre kamen vorwiegend digitale Uhren auf den Markt und damit sahen viele keine Zukunft für dieses Handwerk. Immer weniger Betriebe bildeten aus. "Wir haben die Zeichen der Zeit schon vor Jahren erkannt", sagt Albert Fischer, Präsident des Zentralverbandes für Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik. Eine Ausbildungsoffensive wurde gestartet. Ausbildungsplätze werden gefördert. Die Industrie unterstützt zudem Uhrmacherbetriebe mit Vergünstigungen beim Einkauf.

Headhunter umwerben Uhrmacher

Manuel Philipp besuchte die Schule für Uhrmacher in Würzburg. 50 Lehrlinge aus Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland werden hier aktuell in drei Jahrgängen ausgebildet. Gefragt sind Fingerspitzengefühl und handwerkliches Geschick. "Gute Zeiten stehen den angehenden Uhrmacherinnen und Uhrmachern bevor", so der Fachlehrer Michael Eberlein. Manche Betriebe suchen bereits seit Jahren Nachwuchs. Inzwischen seien sogar Headhunter im Einsatz, um Uhrmacher mit attraktiven Angeboten zu locken, teilweise auch in die Manufakturen der Schweiz.

Blick hinters Zifferblatt

Manuel Philipp absolvierte nach der Ausbildung noch den Meisterkurs und die Zusatzqualifikation zum Restaurator. Damit sieht er sich für alle Herausforderungen in diesem Handwerk gut aufgestellt. In seiner kleinen Werkstatt repariert er Taschenuhren, klettert zudem auf Türme, um dort große Uhrwerke zu überholen. Noch bildet er nicht selber aus, doch auch das soll sich bald ändern. Als Obermeister der Uhrmacherinnung Mittelfranken wirbt Manuel Philipp rund um die Uhr für seinen Beruf. Zudem sitzt er im Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Unterfranken und begleitet junge Frauen und Männer auf ihrem Weg zum Gesellen und Meister.

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