Briefkasten für die Briefwahl in der Oberpfalz
Bildrechte: BR/Marcel Kehrer

In der Oberpfalz haben so viele Menschen wie noch nie Briefwahlunterlagen beantragt.

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Deutlich mehr Briefwahlanträge in der Oberpfalz

So viele Menschen wie noch nie zuvor nutzen in der Oberpfalz die Briefwahl. Schon jetzt sind bei den Städten mehr Anträge eingegangen, als bei der Landtagswahl 2018. Dadurch steigen auch die Kosten für Personal und Porto.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

In der Oberpfalz haben so viele Menschen wie noch nie Briefwahlunterlagen für die Landtags- und Bezirkswahlen am 8. Oktober beantragt. In Regensburg, Amberg, Weiden und Neumarkt ist die Zahl der beantragten Briefwahlunterlagen schon jetzt deutlich höher als die Zahl der 2018 insgesamt beantragten Unterlagen.

54 Briefwahlbezirke mehr in Regensburg

Ausgezählt werden die per Briefwahl abgegebenen Stimmen in sogenannten Briefwahlbezirken, die die Städte und Kommunen dafür einrichten. Davon gibt es bei dieser Wahl deutlich mehr, gleichzeitig verringert sich die Anzahl der Stimmbezirke für die Urnenwahl. In Regensburg gibt es im Vergleich zur Landtagswahl 2018 nicht mehr nur 60, sondern inzwischen 114 Briefwahlbezirke. Auch in Amberg wurden die Briefwahllokale verdoppelt.

Mehr Kosten für Personal und Porto

Um alle Briefwahlanträge pünktlich abarbeiten zu können, braucht es erheblich mehr Personal. Damit sei auch der finanzielle Aufwand höher, unter anderem wegen gestiegener Portokosten, heißt es von der Stadt Regensburg. Auch die Lagerung der zurückgesandten Wahlbriefe und die Sortierung werde immer aufwendiger und zeitintensiver. Oft werden auch deutlich mehr Briefwahlunterlagen beantragt als dann tatsächlich ausgewertet werden können und Teil des Wahlergebnisses sind. Das liege laut Stadt Regensburg unter anderem daran, dass die Unterlagen nicht oder verspätet zurückgeschickt werden.

Menschen wählen lieber zu Hause als im Wahllokal

Die Gründe für den Anstieg sieht man in Regensburg darin, dass man für die Beantragung der Unterlagen keine Gründe mehr angeben muss. Außerdem sei es mittlerweile sehr einfach, den Antrag im Internet und per QR-Code zu stellen. Das führe in Verbindung mit der veränderten Mediennutzung und der Tatsache, dass Menschen mittlerweile lieber zu Hause als im Wahllokal wählen wollen, zu diesem starken Anstieg der Briefwählerzahlen, heißt es von der Stadt Regensburg.

Regensburg: Schon 7.000 Anträge mehr als 2018

In Regensburg sind bis jetzt schon 36.000 Anträge eingegangen. 2018 waren es insgesamt 28.711. Letztendlich lag der Anteil der Briefwähler bei 38,5 Prozent. Die Stadt rechnet in diesem Jahr mit insgesamt 40.000 Briefwählern von insgesamt rund 105.000 Stimmberechtigten.

In Weiden sind inzwischen 11.000 Anträge auf Briefwahl eingereicht worden. Damit machten hier bereits etwa 35 Prozent der Stimmberechtigten von ihrem Stimmrecht per Briefwahl Gebrauch. 2018 waren es insgesamt 8.000 Anträge, somit hatte jeder vierte Wähler per Brief gewählt.

Amberg: Hälfte der Stimmen wohl Briefwähler

In Amberg geht der Leiter des Wahlamtes, Martin Schafbauer, davon aus, dass insgesamt die Hälfte der abgegebenen Stimmen bei der Wahl am 08. Oktober von Briefwählern kommen wird, 2018 hatte der Anteil noch bei 34 Prozent gelegen. "Wer einmal Briefwahl macht, macht immer Briefwahl", sagt Schafbauer. Mehr Briefwähler bedeuten auch in Amberg deutlich mehr Aufwand, an Kosten und Personal.

Warum die Fehlerquelle bei der Briefwahl höher ist

Schafbauer beschreibt aber auch einige Probleme, die die Briefwahl mit sich bringt. Bei der Briefwahl sei die Fehlerquelle deutlich höher als bei der Urnenwahl. Von den beantragten Briefwahlunterlagen komme "eine nicht zu verachtende Zahl nicht zurück", oder sei ungültig. Es gebe immer wieder "hilflose Menschen, die an den formalen Hürden scheitern, die Unterlagen nicht rechtzeitig abschicken oder vergessen, den Wahlschein zu unterschreiben."

Urnenwahl: Wahlhelfer können unterstützen

Bei einer persönlichen Wahl könne man bei Unsicherheiten und Fragen immer auf die Wahlhelfer vor Ort zugehen und bekomme direkte Hilfe. Schafbauer plädiert daher dafür, persönlich wählen zu gehen. "Das ist die sicherste Variante", sagt der Wahlleiter.

Wenn es weniger Menschen gebe, die am Wahltag an der Urne wählen, müsse man nachjustieren. Im Vergleich zur letzten Wahl 2018 hat man in Amberg die Briefwahlbezirke verdoppelt und die Urnenwahlbezirke reduziert. Ein Nachteil könne laut Schafbauer aber sein, dass Menschen in kleineren Ortsteilen weitere Wege auf sich nehmen müssen, weil Wahllokale verschwinden. Denn: Ein Wahllokal kann nur bestehen, wenn dort mehr als 50 Wähler ihr Kreuz machen.

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