Klein, aber fein ist das Konzept der Buchhandlung "erLesen" in Würzburg. Es heimelt ein bisschen an wie in einem Wohnzimmer: In zwei Ecken des Ladens stehen bequeme Lesesessel, die zum Verweilen einladen, dazwischen ein Regal mit Kunstgegenständen und natürlich unzählige Bücher. Auf nicht einmal 40 Quadratmetern haben sich Susann Karney-Fries und Petra Pohl ihr kleines Reich eingerichtet und werden jetzt zum vierten Mal mit dem deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet.
Leseförderung, Ausstellungen und Konzerte
Für sie ist der Preis eine Wertschätzung ihres Engagements in Sachen Lesen. So engagiert sich die Buchhandlungs-Chefin Petra Pohl in Schulen, um Kinder an das Lesen heranzuführen: "Ich bin in vier Schulen im Umkreis unterwegs und habe ein eigenes Leseförderkonzept entwickelt. Ich denke auch, das ist der Grund, weshalb wir diesen Preis nochmal bekommen."
Außerdem veranstalten sie in ihrem kleinen Laden im Würzburger Stadtteil Grombühl Lesungen, Ausstellungen und Konzerte. "Da gab es mal eine Kindervernissage, da haben Kinder Gefühle gezeichnet. All diese Bilder wurden hier aufgehängt. Das war eine richtige Freude", erzählt Susann Karney-Fries.
Preis als Ansporn in Zeiten sinkender Buchverkäufe
In der Würzburger Buchhandlung "erLesen" spüren sie in letzter Zeit auch einen Wandel bei der Nachfrage. Gesellschaftskritische, politische Bücher werden seltener gelesen, berichtet Inhaberin Pohl: "Die Leute sind satt von schlechten Nachrichten. Sie möchten sich einfach entspannen.“
Generell werden immer weniger Bücher gekauft: Erst vor kurzem hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bekannt gegeben, dass der Buchmarkt in den vergangenen vier Jahren vier Millionen Kundinnen und Kunden verloren hat. Und so ist die Auszeichnung mit dem deutschen Buchhandlungspreis für Pohl und Karney-Fries auch Ansporn: Sie wollen in Zukunft weiter Menschen dazu bewegen, mal wieder zum Buch zu greifen.
Bis zu 25.000 Euro Preisgeld
Mit dem Deutschen Buchhandlungspreis werden Buchhandlungen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße um die gesellschaftliche Bedeutung des Kulturguts Buch sowie um das kulturelle Leben vor Ort verdient gemacht haben oder ein besonders vielfältiges oder auch spezielles Buchsortiment anbieten. Dotiert sind die verschiedenen Preise zwischen 7.000 und 25.000 Euro. Welchen der Preise die Buchhandlung "erLesen" bekommt, wird am Abend in Stuttgart bekannt gegeben.
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