Am Alpenrand sind erneut Schafe und ein Reh gerissen worden. Der zuletzt in Oberbayern beobachtete Bär hat damit aber wohl nichts zu tun. Am Samstag wurden im Grenzgebiet der Landkreise Rosenheim und Miesbach zu Österreich zwei tote Schafe und ein totes Reh gefunden, bereits am Freitag zwei tote Schafe im Landkreis Berchtesgaden, wie das Landesamt für Umwelt (LfU) am Wochenende mitteilte. Hinweise auf die Beteiligung eines Bären gibt es derzeit aber ausdrücklich nicht.
Gen-Analyse soll Klarheit bringen
Alle Kadaver wurden durch Vertreter des Netzwerks Große Beutegreifer begutachtet. Beim Reh deutete das sogenannte Rissbild eindeutig auf einen Hund oder Wolf hin, hieß es vom LfU. Bei den Schafen war die Situation weniger eindeutig. Auch hier gebe es aber keine Hinweise auf einen Bären, hieß es. Er sei im Gegenteil als Verursacher unwahrscheinlich. Genauere Erkenntnisse sollen weitere Untersuchungen bringen, bei denen auch genetisches Material analysiert wird.
Raubtiere hinterlassen an ihrer Beute teils typische Spuren. Das sogenannte Rissbild ist daher oft ein guter Hinweis auf den Verursacher.
Auch neue Bärenspuren entdeckt
Am Freitag waren im Grenzgebiet der Landkreise Rosenheim und Miesbach zu Österreich erneut Bärenspuren im Schnee entdeckt worden. Behörden und Nutztierhalter seien informiert worden, teilte das LfU mit. Das Tier sei jedoch nicht gesehen worden.
Am vergangenen Mittwoch hatte ein Bär in der Region zwei Schafe gerissen und ein weiteres Tier verletzt, sodass es eingeschläfert werden musste. Die Ergebnisse der genetischen Analyse stehen noch aus.
Staatsregierung will Abschuss von Wölfen in Bayern erleichtern
Ministerpräsident Markus Söder kündigte Mitte April einen Beschluss der Staatsregierung an, um die "Entnahme" von Wölfen aus der Natur zu erleichtern. "Entnahme" kann Fangen von Tieren bedeuten, aber auch das Töten - hier etwa durch Abschuss. Bislang sei für solche Maßnahmen ein aufwendiges Verfahren mit DNA-Gutachten, einem eigenen Aktenzeichen und Beschlüssen notwendig. Mittlerweile sei der Wolf aber im Alpenraum und der Rhön so stark verbreitet, dass dies nicht mehr nötig sei, so Söder. Die Ankündigung der Staatsregierung und des Ministerpräsidenten stieß bei Naturschutzverbänden auf Unverständnis.
- Zum Artikel "Wölfe in Bayern: So gehen wir mit ihnen um"
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