Bayern hat ein neues Wolfsgebiet. Wie ein Sprecher des bayerischen Landesamtes für Umwelt am heutigen Donnerstag bestätigte, ist seit Ende März das Gebiet "Staffelsee-West" im Landkreis Garmisch-Partenkirchen als neues und damit siebtes Wolfsgebiet in Bayern ausgewiesen.
Wölfe bei Garmisch-Partenkirchen dauerhaft nachgewiesen
Als Wolfsgebiet gilt eine Region, in der die Anwesenheit von Wölfen über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten dauerhaft nachgewiesen wird. Bestehende Wolfsgebiete liegen im Altmühltal, im Bayerischen Wald, im Veldensteiner und Manteler Forst, im Truppenübungsplatz Grafenwöhr und in der Rhön.
In Bayern wird regelmäßig überprüft, wie viele Wölfe inzwischen heimisch sind. Das gelingt durch sogenannte Wolfsnachweise, die sich in der Regel aus genetischen Analysen, etwa von Speichel- oder Losungsproben, oder aus Bildmaterial mit ausreichender Qualität, ergeben. In einem sogenannten Monitoringjahr, das immer am 1. Mai beginnt und am 30. April des Folgejahres endet, werden Sichtungen der Tiere gesammelt und so die Population bestimmt. Erfasst werden die Tiere in der offiziellen Statistik des Landesamtes für Umwelt (LfU). Bis zum Januar konnten so in Bayern mindestens 23 Wölfe nachgewiesen werden, die sich dauerhaft angesiedelt haben.
Staatliche Förderung für Tierhalter möglich
Die Ausweisung als Wolfsgebiet ist vor allem für Weidetierhalter von Bedeutung. In einem Wolfsgebiet haben sie Anspruch auf staatliche Förderung beim Bau oder der Anschaffung von Herdenschutzmaßnahmen wie Elektrozäunen, Nachtpferchen oder Hunden.
Wegen der Wölfe, die sich dort niedergelassen haben, herrscht im Landkreis Garmisch-Partenkirchen große Aufregung. Ab Mai werden dort normalerweise die Schafe auf die Vorweide aufgetrieben. Die Almbauern sind deshalb in großer Sorge um ihre Tiere.
Wölfe für Menschen in der Regel nicht gefährlich
Besonders während der Paarungszeit von Mitte Januar bis Mitte April gebe es ein paar Dinge zu beachten, sagen die Wildmanager der Bezirke Oberfranken und der Oberpfalz. Sie betonen aber gleichzeitig, dass Wölfe Menschen in der Regel nicht gefährlich werden, sondern als menschenscheu gelten.
Falls man doch einem Wolf begegnet, sollte man Ruhe bewahren, nicht weglaufen und Hunde eng bei sich halten. Wölfe seien generell vorsichtig, sagt Wildtiermanagerin Ronja Schlosser von der Regierung der Oberpfalz. Sie würden bei einer Begegnung mit Menschen üblicherweise erst die Lage einschätzen und dann weglaufen.
Im Video: Wolfsrudel im Veldensteiner Forst
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