Unterricht in einem der neuen Klassenzimmern des Gymnasiums.
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Dillinger Gymnasium: Wo 475 Jahre Geschichte auf KI treffen

Dillinger Gymnasium: Wo 475 Jahre Geschichte auf KI treffen

Mit seinen 475 Jahren gehört das Dillinger Johann-Michael-Sailer Gymnasium zu den ältesten Gymnasien Bayerns – und gleichzeitig zu den modernsten: In den vergangenen 10 Jahren wurde das Gymnasium für 40 Millionen Euro runderneuert.

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Rechts neben der grünen Tafel befindet sich ein großer Bildschirm. Wirtschaftslehrer Lars Lenz zeichnet eine X- und eine Y-Achse darauf, einfach mit dem Finger. Ein paar Mausklicks und alles erscheint, was er für seinen Unterricht benötigt. Diese Technik hilft und ist pädagogisch sinnvoll einzusetzen. Möglich macht das der neueste unter den Neubauten für die Schülerinnen und Schüler am Sailer-Gymnasium.

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In den vergangenen zehn Jahren wurde viel gebaut an der Schule: renoviert, angebaut, abgerissen, neu gebaut – und insgesamt 40 Millionen Euro investiert. Landrat Markus Müller (FW) betont, wie wichtig Investitionen in die Bildung seien – aufgrund der klammen Kassen der Kommunen sei er jedoch froh, dass der Bau finanziert und weitgehend abgeschlossen sei.

Eines der ältesten und modernsten Gymnasien Bayerns zugleich

Gefeiert wurde allerdings nicht nur die Einweihung des Neubaus, also der Schritt in die Moderne. Gleichzeitig wird auch das 475-jährige Jubiläum der Schule begangen. Damit ist das Dillinger Johann-Michael-Sailer-Gymnasium eines der ältesten und gleichzeitig modernsten Gymnasien in Bayern. Trotz aller Digitalisierung sei es wichtig, so Kultusministerin Anna Stolz (FW) in ihrer Festrede, dass die Digitalisierung nicht zum Selbstzweck werde. Digitale Technik müsse immer auch einen pädagogischen Wert erfüllen, etwa auch für die individuelle Förderung der Kinder.

So stelle der Freistaat heuer erstmals ein Budget für die Anwendung von KI zu diesem Zweck für Schulen zur Verfügung. Im Mittelpunkt der Lehre müssten die Charakter- und Herzensbildung der Schülerinnen und Schüler stehen, so die Ministerin weiter. Am Dillinger Gymnasium würden Werte bewahrt, man gehe aber auch kraftvoll in die Zukunft, bestätigte sie Direktorin Beate Merkel, die in ihrer Ansprache die Werte Respekt, Vertrauen und Engagement in den Vordergrund stellte, die auf den grauen Treppenstufen in den renovierten Gebäuden zu lesen sind.

Berühmtester Schüler: Sebastian Kneipp

Blickt man in die Historie der Schule, findet man bekannte Persönlichkeiten, allen voran: Sebastian Kneipp. Er ging in den 1830er Jahren auf das Dillinger Gymnasium, damals freilich noch nicht am heutigen Standort. Seinen Namen bekam das Gymnasium im Jahr 1964 durch das Kultusministerium: Benannt wurde es nach Johann Michael Sailer, der zehn Jahre an der Dillinger Universität Professor war und später Bischof von Regensburg wurde.

Seit den 1960er Jahren befindet sich die Schule am heutigen Standort. Von den ersten Gebäuden ist heute allerdings kaum mehr etwas erkennbar. Teile der Schule wurden saniert und aufgestockt, andere abgerissen und neu gebaut. Nicht alles lief rund, während der etwa zehnjährigen Bauzeit – u.a. sorgten Planungsfehler und mangelhafte statische Berechnungen für Investitionsstopps. Nun aber ist alles fertiggestellt, der letzte Bauabschnitt verlief sogar schneller und günstiger als veranschlagt.

Wie pädagogisch sinnvolle Digitalisierung aussehen kann

Gut 700 Schülerinnen und Schüler gehen auf das Gymnasium in Dillingen. Sie alle, so Direktorin Beate Merkel, sollten hier sein "nicht um zu sein, sondern um zu werden" – hier zitiert sie den Namensgeber der Schule, Johann Michael Sailer. Neben Leseinseln zum "versinken im spannenden Lesestoff" für die Kleinen oder vertiefen des Lernstoffs mit Fachliteratur für die Großen, gebe es "neue Werkräume zum Arbeiten mit verschiedenen Techniken", sagt Schulleiterin Beate Merkel. Lichtdurchflutete breite Gänge mit Möglichkeiten zur Gruppenarbeit, helle Klassenräume mit modernster Technik, all das stehe unter dem Motto: Neue Wege gehen, digital oder analog. Dazu gehöre es auch, Althergebrachtes zu überdenken, etwa auch, ob die Abiturprüfungen heutzutage in der Form noch zeitgemäß seien, gebe Lehrkräfte zu bedenken.

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