Die Bürgerinnen und Bürger des Lohrer Stadtteils Wombach im Landkreis Main-Spessart wollen endlich wieder eine Bäckerei im Dorf. Aus gesundheitlichen Gründen musste der Eigentümer diese im März schließen. Jetzt soll eine Dorfgenossenschaft einspringen. Die Bevölkerung steht dahinter, am Sonntagabend kamen 300 Personen ins Vereinsheim, um die Genossenschaft zu gründen.
Mehr als 300 Wombacher springen ein
Die Wombacher wollen nicht nur "Eierweck" und Mohnschnecken wieder zurück, sondern all die Backwaren nach alter Handwerkskunst, die ihnen seit der Schließung der Bäckerei fehlen. Privatleute hatten die Idee, man müsse die Initiative ergreifen und helfen. Eine Arbeitsgruppe verfolgt seither das Ziel, die Bäckerei als Genossenschaftsbäckerei wieder zu eröffnen. Mehr als 300 Bürgerinnen und Bürger wollen sich finanziell beteiligen. Bereits an Ostern war die Schwelle von 100.000 Euro überschritten, die gebraucht werden, um das Projekt anzugehen.
Erste Genossenschaftsbäckerei in Bayern
Genossenschaftlich geführte Dorfläden kennt man ja mittlerweile, aber eine Bäckerei in Bürgerhand sei ein Novum, so Gründungsberaterin Bahar Ucar vom Genossenschaftsverband Bayern aus München: "Wir haben Gastwirtschaften, wir haben Cafés, wir haben sehr viele Dorfläden, sehr viele Wärme-Energiegenossenschaften, aber von einer Bäckerei habe ich bislang noch nicht gehört."
Das Eigenkapital für den Unternehmensstart soll durch Anteilsscheine der Mitglieder zusammenkommen. Es sind Geschäftsanteile zu 150 Euro vorgesehen, eine Person kann höchstens 50 Anteile halten. Die Kündigungsfrist beträgt 24 Monate.
Wiedereröffnung bereits in wenigen Wochen
Nun soll alles schnell gehen, denn bereits am 1. Juni soll die die Bäckerei wieder öffnen. In der Backstube stehen soll dann der junge Bäcker- und Konditormeister Simon Riedmann. Er ist ein großer Verfechter der alten Handwerkskunst und will, dass diese erhalten bleibt. Deshalb möchte er in die Zukunft die Jugend motivieren, diesen Beruf zu ergreifen. Für den Brotsommelier gehört die Leidenschaft für das Berufsbild genauso dazu wie der Geruch frühmorgens, wenn die Backstube aufgeht. Ein richtig gutes Brot sei einfach pure Lust und Lebensfreude.
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