Mittelsinn: Uwe Klug, Weihnachtsbaumproduzent und Geschäftsführer der Christbaum Klug GbR, inspiziert eine vertrocknete Tannenbaum-Pflanze.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Daniel Karmann

Wassermangel setzt frisch gepflanzten Christbäumen zu

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Droht Christbaum-Knappheit wegen des trockenen Sommers?

Noch zwei Monate, dann sind die meisten Bäume für Weihnachten schon verkauft. Viele Jungbäume haben den trockenen Sommer aber nicht überlebt. Wie sich die Christbaumanbauer darauf einstellen und was das für Kunden bedeutet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Die bayerischen Christbaumanbauer stehen vor neuen Herausforderungen angesichts der Klimaveränderungen. Sie überdenken die optimalen Pflanzzeiten und intensivieren die Bodenpflege.

Pflanzzeit nicht mehr Frühjahr, sondern Herbst

Thomas Emslander, Vorsitzender des Vereins Bayerischer Christbaumanbauer, betont, dass die Hauptpflanzzeit mittlerweile in den Monaten September und Oktober liegt. Zu dieser Zeit gebe es ausreichend Feuchtigkeit, damit die Bäume Wurzeln schlagen können, so der Christbaumproduzent aus dem niederbayerischen Ergolding im Landkreis Landshut.

Wer weiterhin im März oder April Jungbäume pflanze, sehe sich zunehmend mit regenarmen Frühjahren und heißen, trockenen Sommern konfrontiert, erklärt Emslander. Besonders in Franken führte dies in diesem Jahr zu einem Verlust vieler junger Christbäume. Im südlichen Bayern ist die Situation etwas entspannter.

Viele Jungbäume in Unterfranken vertrocknet

Uwe Klug, ein Weihnachtsbaumerzeuger aus dem unterfränkischen Mittelsinn im Landkreis Main-Spessart, hat ebenfalls viele seiner neu gepflanzten Nadelbäume wegen der Trockenheit im Frühjahr verloren. "Sehr viele sind vertrocknet, weil es im Mai und Juni kaum Niederschläge gab", klagt Uwe Klug. Die Altbestände, die dieses Jahr oder im nächsten Jahr geerntet werden, hätten dagegen kaum Probleme: "Im August hatten wir über 200 Liter Regen. Das hat es in den letzten 20 Jahren noch nie gegeben, (...) das ist bemerkenswert." Dadurch stünden die Bäume für das diesjährige Weihnachtsfest gut da.

Kosten können nicht vollständig an Kunden weitergegeben werden

Ein Christbaum benötigt sieben bis acht Jahre oder sogar noch länger, um groß genug für den Verkauf zu sein. Weil es in den vergangenen zwei Jahren sehr viel weniger Tannenbäume geschafft haben, müssen die Landwirte zusehen, wie sie die Verluste ausgleichen - so setzen sie beispielsweise im Herbst nochmal neue Jungbäume. Damit hoffen sie, auch in ein paar Jahren noch genügend Christbäume schlagen zu können.

Allerdings können die zusätzlichen Kosten für den Mehraufwand nicht eins zu eins an die Verbraucher weitergegeben werden: "Wir wollen den Kunden nicht überstrapazieren", erklärt Thomas Emslander vom bayerischen Anbauer-Verein.

Bodenpflege wird immer wichtiger

Laut Emslander erfordert der Klimawandel nicht nur eine Anpassung der Pflanzzeiten, sondern auch eine verstärkte Pflege des Bodens. Dazu gehören Untersaaten, reduzierter Einsatz von Dünger, bessere Durchwurzelung des Bodens, Förderung von Bodenlebewesen wie Regenwürmern, Schutz vor Verdunstung und die Förderung von Humus. Das Ziel ist, Wasser auch in trockenen Böden zu halten. Emslander betont: "Der Anbau wird deutlich sensibler."

Nordmanntanne wird teurer

Jährlich werden im Freistaat Bayern rund vier Millionen Christbäume verkauft, die hauptsächlich aus speziellen Plantagen stammen. Etwa 400 Anbauer sind registriert. Die beliebtesten Baumarten bei den Kunden sind die Nordmanntanne und die Blaufichte. Die Nordmanntanne, die aus Südosteuropa stammt und Trockenheit gut verträgt, hat einen Marktanteil von 75 bis 80 Prozent in Bayern.

Der Preis für einen Meter Nordmanntanne wird in diesem Jahr voraussichtlich um etwa einen Euro steigen, was auf den gestiegenen Mindestlohn und höhere Energiekosten zurückzuführen ist. Je nach Qualität wird ein Meter Nordmanntanne zwischen 21 und 28 Euro kosten. Die Blaufichte ist deutlich günstiger und kostet zwischen elf und 15 Euro pro Meter.

Mit Informationen von dpa.

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