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Edeka schließt Lager in Mittelfranken - teils früher als geplant

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Edeka schließt Lager in Mittelfranken - teils früher als geplant

Lange haben die Beschäftigten gekämpft. Doch jetzt soll das Edeka-Großlagerlager in Schwabach sogar früher geschlossen werden als bisher geplant und zwar schon Ende Oktober. Und auch die 220 Beschäftigten in Sachsen bei Ansbach bangen um die Jobs.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Das Edeka-Großlager in Schwabach mit seinen aktuell noch über 100 Beschäftigten soll zwei Monate früher geschlossen werden als geplant. Eine Sprecherin von Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen bestätigte auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks, dass es am 31. Oktober 2024 so weit sein soll. Das ist zwei Monate früher als bisher geplant. Zuerst hatte die Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung darüber berichtet.

Großlager in Sachsen bei Ansbach soll erst 2025 schließen

Das Großlager von Edeka in Sachsen bei Ansbach – mit aktuell rund 220 Beschäftigten – soll hingegen erst im Laufe des Jahres 2025 aufgelöst werden, teilte eine Unternehmenssprecherin BR24 mit. Der Lebensmittel-Filialist löst die beiden Großlager zugunsten eines neuen Zentral-Warenlagers auf, das derzeit in Marktredwitz gebaut wird. Von dort aus sollen künftig die Edeka-Märkte in Nordbayern, Sachsen und Thüringen beliefert werden. Das bedeutet, dass das neue Logistikzentrum in Marktredwitz eine Drehkreuzfunktion für alle Edeka-Filialen in Nordbayern bekommen soll. Einen Grund für die vom Jahresende auf Ende Oktober vorgezogen Schließung des Großlagers Schwabach wollte Edeka nicht nennen. Einem Bericht der Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung zufolge soll das neue Zentrallager in Marktredwitz früher betriebsbereit sein als ursprünglich geplant.

Alte Standorte weichen modernem Zentrum in Marktredwitz

Die beiden Logistikstandorte in Schwabach und Sachsen bei Ansbach stammten aus den 1960er Jahren und würden modernen Anforderungen nicht mehr gerecht, so eine Edeka-Sprecherin in einer Mitteilung an BR24. Die Sprecherin betont, Edeka habe "grundsätzlich allen Mitarbeitenden" ein Angebot auf Weiterbeschäftigung in Marktredwitz gemacht. Für Waren eines Teilsortiments werde Edeka dort im Spätherbst in "die erste Hochlaufphase" gehen. Nach Betriebsratsangaben aus Schwabach und Sachsen hätten dennoch mehrere Beschäftigte Edeka vorzeitig verlassen und bereits bei anderen Firmen eine Arbeit aufgenommen. Wieder andere seien in den Ruhestand gewechselt oder hätten das noch bis Betriebsschluss vor.

Verdi und Betriebsräte finden Sozialplan für Betroffene gut

Nach übereinstimmenden Angaben von Edeka und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ist bereits ein Sozialplan verabschiedet worden, der die Aufhebung der Arbeitsverträge in Schwabach und Sachsen bei Ansbach regelt. Die mittelfränkische Verdi-Beauftragte Rita Wittmann bezeichnete den Sozialplan gegenüber dem BR wörtlich als "toll". Auch die Personalratsvorsitzenden der Edeka-Großlager Schwabach und Sachsen lobten den Sozialplan. Es sei "in diesen Zeiten ein guter Sozialplan", so der Schwabacher Betriebsratschef Andreas Rotärmel im Gespräch mit dem BR.

Betriebsrat: "Viele verlieren Job, den sie Jahrzehnte lang hatten"

Dennoch seien die nun erwarteten Kündigungsschreiben für viele Beschäftigte "hart" und "schwer erträglich", sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Jörg Koch dem BR. Denn viele würden einen Arbeitsplatz verlieren, den sie "Jahrzehnte lang gehabt haben".

Tarifstreit mit dem Großhandel geht ins zweite Jahr

Die Belegschaften der Großlager in Schwabach und Sachsen hatten viele Monate für einen fairen Betriebsausstieg gekämpft. Es hatte in der Zeit immer wieder auch Streikaktionen gegeben in der Tarifrunde des vergangenen Jahres. Dieser Tarifstreit zwischen Verdi und dem bayerischen Landesverband des Groß- und Außenhandels (LGAD) steckt unverändert fest. Doch werden die Tarifverhandlungen nach Angaben der Verdi-Beauftragten Rita Wittmann bald fortgesetzt. So gehe man am 22. März in die zehnte Verhandlungsrunde. Solch eine lange Tarifauseinandersetzung habe es in der Branche bisher noch nicht gegeben, sagte sie BR24. Die Beschäftigten des Groß- und Außenhandels gehen nach Worten von Wittmann aber trotz des bislang ausbleibenden Erfolgs aufrecht in die weitere Tarifauseinandersetzung "und nicht gebückt und gebeutelt".

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