Eine Woche nach dem schweren Unwetter in Landshut sind sowohl die Freiwillige Feuerwehr als auch einige Betroffene noch immer mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Teils hüfthoch hatte das Wasser in der historischen Innenstadt gestanden. Jetzt versuchen viele Landshuter, ihre Gemäuer wieder trocken zu bekommen.
So wie beispielsweise Thomas Gerlach, Besitzer des Restaurants "Wintergarten" am Dreifaltigkeitsplatz. Täglich zieht der Wirt mit Geräten noch eimerweise Wasser aus den feuchten Wänden.
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Überall Wasser- und Schlammschäden
Auch die Freiwillige Feuerwehr Landshut pumpte am Wochenende noch die letzten Keller aus. Als nächstes werden nun Schläuche und andere Gerätschaften, die bei dem Unwetter zum Einsatz kamen, gereinigt und wieder auf Vordermann gebracht, sagt Pressesprecher Dominik Zehatschek.
Genaue Schadenssumme noch unbekannt
Noch lässt sich nicht beziffern, wie hoch der entstandene Gesamtschaden ist. Laut Landshuts Oberbürgermeister Alexander Putz (parteilos) werden noch die entsprechenden Informationen gesammelt: "Es gibt viele Rückmeldungen an uns. Wir haben die Bevölkerung aufgerufen, sich bei uns zu melden. Auch unsere Schäden im öffentlichen Raum werden vom Baureferat zusammengestellt. Ich habe noch keinen Überblick, wie man die beziffern kann."
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Zwei Leichtverletzte bei Unwetter
Trotz vielerlei Sachschäden sei Landshut beim Unwetter glimpflich davongekommen, sagt Putz. Bis auf zwei Leichtverletzte habe es keinerlei Personenschäden gegeben: "Da waren wir sehr glücklich, weil da hätte tatsächlich Schlimmes passieren können, wenn Keller volllaufen können und Menschen ertrinken", so der Oberbürgermeister.
Auch Feuerwehr-Sprecher Zehatschek ist im Nachhinein froh, dass in dieser Nacht nicht mehr passiert ist. Man habe Glück gehabt, dass zu diesem Zeitpunkt das Deutschlandspiel bei der Fußball-Europameisterschaft lief, ansonsten hätte es womöglich mehr Verletzte gegeben.
Angst vor nächstem Unwetter in Landshut
Betroffene wie Thomas Gerlach befürchten allerdings, dass es sich bei dem schweren Unwetter nicht um das letzte gehandelt hat. Der Wirt hat deshalb provisorisch Sandsäcke vor die Türen platziert. Diese wären derzeit in Landshut schwer zu kriegen, sagt Gerlach. Auch plant er die Installation eines Hochwasserschutzes. "Jedes Mal, wenn es regnet, denke ich mir, ich komme wieder in mein Wirtshaus und mein Keller ist voll oder mein Restaurant. Dann müsste ich zum jetzigen Zeitpunkt - nach der Corona-Zeit - aufhören, weil ich es finanziell nicht mehr leisten könnte", so Gerlach.
Gutachten zu Sturzflut in Auftrag gegeben
Ein gerade fertiggestelltes und vor zwei Jahren in Auftrag gegebenes Gutachten zum Sturzflutrisikomanagement soll unter anderem aufzeigen, welche Maßnahmen in Landshut nötig sind, um die Gefährdungen für Menschen und Gebäude zu minimieren. "Hier wird nicht nur eine 3-D-Modellierung des ganzen Stadtgebiets vorgenommen, sondern es müssen auch die Oberflächen-Beschaffenheiten, die Rauigkeiten, die Sickerfähigkeiten der Böden mit einfließen. Das ist eine Riesenarbeit, die liegt jetzt am Tisch, und das werden wir diskutieren", sagt OB Putz. Das Gutachten soll am 16. Juli vorgestellt werden.
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