Zapfig ist es in Burghausen. Der Wöhrsee unterhalb der Burg hat knappe 4 Grad. Offenbar genau das richtige Wetter zum Baden. An der Winterbadestelle klettern immer wieder Mutige über die Holzleitern ins Wasser und drehen ihre Runden - ohne Neoprenanzug und ohne Badeschuhe.
Eisschwimmen liegt noch immer im Trend. Die meisten, die sich einmal ins kühle Wasser trauen, kommen immer wieder, erzählen die Badegäste. Die einen machen es zur Stärkung des Immunsystems, die anderen, weil es einfach ein gutes Gefühl gibt.
Treffpunkt für Hobbyschwimmer und Profis
In Burghausen gehen viele Hobbyschwimmer ins Eiswasser. Die Anlage ist rund um die Uhr geöffnet. Jeder, der sich den Gang ins Kalte Wasser körperlich zutraut, kann hier baden gehen. Außerdem trainieren die Profis hier für ihre Wettkämpfe.
Julia Wittig ist Weltmeisterin im Eisschwimmen über 1.000 Meter und hat bereits einige Goldmedaillen gewonnen. Trotzdem hat sie nach wie vor Respekt vor diesem Sport. Eisschwimmen sei ein Extremsport. Das könne man nicht einfach so machen. Die Burghausenerin schwimmt seit sieben Jahren im Eiswasser. Trotzdem sei es auch für sie jedes Mal wieder eine Überwindung, in den kalten See zu gehen.
Perfekte Voraussetzungen für Eisschwimmer in Burghausen
In Burghausen sind die Voraussetzungen zum Eisbaden und -schwimmen jedoch ideal. Am Wöhrsee gibt es Umkleidekabinen, zwischen den Stegen sind einige Bahnen angelegt und überall führen flache Stufen oder Leitern ins Wasser. Die Burg im Hintergrund ist außerdem optisch ein Hingucker.
Für die Profis steht danach sogar eine Infrarotkabine zum Aufwärmen bereit. Cheftrainer Stefan Hetzer freut sich, dass Eisschwimmen nach wie vor so beliebt ist. Egal, ob als Wettkampfsportart oder Hobby.
Niemals ohne Begleitung
Das Wichtigste ist ihm aber: Dass die Badegäste vorsichtig sind und das Ganze nicht als reine Gaudi oder Wette unter Freunden sehen. Denn die Kälte versetze den Körper in eine Extremsituation. Oberste Regel ist deshalb auch: Niemals ohne Begleitung zum Eisschwimmen gehen.
Tipps für Einsteiger
Für Einsteiger empfiehlt Weltmeisterin Julia Wittig außerdem, sich langsam an die fallenden Temperaturen zu gewöhnen. Gleich im Winter bei Minusgraden zu starten, sei keine gute Idee. Der erste Schritt wäre, auch im Herbst weiterhin im offenen Gewässer zu schwimmen.
Und dann: alles nach und nach. Nicht gleich losschwimmen, sondern erst mal nur ins kalte Wasser stellen. So könne man die Kälte auf den Körper wirken lassen und testen, wie man damit klarkommt.
Eisschwimmen vertreibt Stress und Probleme
Die Macht der Kälte sei für sie selbst faszinierend. Der große Vorteil: Beim Eisschwimmen konzentriere man sich nur auf sich, seinen Körper und die Kälte. Alle anderen Gedanken, Stress oder Probleme seien sofort wie weggeblasen. Das sei etwas Einfaches und sehr Schönes.
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