Am 5. Oktober 2022 – vor genau einem Jahr – ist Barbara Stamm nach längerer Krankheit im Alter von 77 Jahren in ihrer Heimatstadt Würzburg gestorben. Sie war nicht nur CSU-Politikerin und langjährige Landtagspräsidentin. In vielen Ehrenämtern hat sich Stamm für die Schwachen eingesetzt. Ihr unermüdlicher Einsatz für soziale Belange wirkt in vielen Einrichtungen Unterfrankens fort.
Forschung am Uniklinikum Würzburg unterstützt
So erklärt etwa Prof. Matthias Frosch vom Vorstand des Würzburger Uniklinikums, man habe Barbara Stamm "unendlich viel zu verdanken." So war sie die treibende politische Kraft für die Gründung eines Helmholtz-Instituts, das sich mit RNA-basierter Infektionsforschung befasst. Auch die Nordosterweiterung des Klinikums mit Frauen-, Mutter-, Kindzentrum wäre ohne Frau Stamm nicht realisierbar gewesen, sagt Prof. Frosch. Dank ihrer politischen Unterstützung gehört das Würzburger Uniklinikum ebenfalls zu den renommierten Tumorzentren bundesweit. Insgesamt lebe ihr zentrales Anliegen fort, Menschen auch außerhalb der großen Metropolen Zugang zu Spitzenmedizin zu ermöglichen.
Engagement in der Lebenshilfe
Zukunftsweisend engagierte sich Barbara Stamm auch für die Lebenshilfe, der sie in Bayern 20 Jahre lang als Präsidentin vorstand. Sie nahm die Menschen einfach ernst, sagt Wolfgang Trosbach, Vorsitzender der Lebenshilfe Würzburg. So spreche man inzwischen nicht mehr nur über die Belange der Menschen mit Behinderungen, sondern lasse sie weitestmöglich selbst mitreden. Auf Betreiben Barbara Stamms bekam die Würzburger Lebenshilfe als eine der ersten einen Beirat mit sogenannten Selbstvertretern, in dem Menschen mit Behinderungen für sich eintreten können.
Stets gefordert: Bessere Arbeitsbedingungen für Pflege
Stamm hat stets auch für mehr Wertschätzung der Pflege geworben. Walter Herberth, Oberpflegeamtsdirektor des Würzburger Juliusspitals schwärmt noch immer davon, wie sich die Politikerin während der Pandemie der Initiative des sogenannten Dienst-Tages anschloss, die sich inzwischen auch in München, Nürnberg und Amberg für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege einsetzt. Dabei machte Barbara Stamm nicht nur schöne Worte, sondern stand mit den Demonstrierenden auf der Straße. "Die Aktion läuft weiter", sagt Herberth, "das sind wir Frau Stamm auch schuldig!"
"Frau Stamm fehlt!"
Mit der politischen Rückendeckung der einflussreichen Unterfränkin sei es allerdings deutlich leichter gegangen. Sie habe immer wieder nachgehakt, dafür gesorgt, dass nichts im Sande verläuft. Dafür sei sie auch in München vehement eingetreten. "Sie hat nicht locker gelassen. Sehr bemerkenswert", sagt Herberth. Alle Institutionen, denen Barbara Stamm den Rücken stärkte, können das bestätigen und würden sicher auch Herbeths zusammenfassende Aussage unterstreichen: "Frau Stamm fehlt!"
Der Lebenslinien-Film: Barbara Stamm – direkt, bodenständig, fränkisch
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