Noch sind die großen Schaufenster mit Malerfolie zugeklebt – der riesige Raum in der Würzburger Innenstadt ist leer. Noch deutet nicht viel darauf hin, dass hier ein "Zukunftshaus" entsteht. Mit-Gründer Matthias Pieper begutachtet eine aktuelle Lieferung: "Hier haben wir Bürsten, Made in Germany, aus Holz, also aus einem nachwachsenden Rohstoff." Nur eins der vielen Produkte im Sortiment des Zukunftshauses.
Mieten, tauschen, reparieren
Seit drei Jahren arbeitet ein Verein an dem Konzept. Mittlerweile haben sie eine Genossenschaft gegründet, die das Zukunftshaus mitten in der Würzburger Innenstadt betreiben wird. Hier soll es ab Ende September nicht nur nachhaltige Produkte zu kaufen geben, sondern es entsteht auch ein Repair-Café, ein Tauschbereich und eine Mietbörse.
Schon 100 Mietartikel wurden gespendet
Bisher seien etwa Hundert Artikel gespendet worden, sagt Matthias Pieper, der im Vorstand der Genossenschaft arbeitet. Darunter ein Zelt, eine Bohrmaschine, eine Musikanlage, aber auch kleine Gegenstände wie eine elektrische Zitronenpresse, ein Fondue- und ein Raclette-Set. "Ziel ist es schon, mit 200 bis 300 Artikeln zu starten, damit es ein attraktives Angebot für die Kundinnen und Kunden ist", sagt er. Der Gedanke: Was zuhause sowieso nur herumsteht, kann hier in einen Kreislauf gebracht werden. "Die Zukunft muss so aussehen: Nutzen statt besitzen", betont Pieper.
Zukunftshaus-Gründer: "Die Erde wächst nicht mit."
Damit das mit dem Mieten am Ende unkompliziert abläuft, kann man jedes Produkt auf der Homepage ansehen und reservieren. Für ein bis zehn Euro pro Tag kann man für den nächsten Abenteuerurlaub dann Campingkocher, Zelt und Taschenlampe einfach dort mieten, anstatt sich die Sachen neu zu kaufen. Gut für die Umwelt, gut fürs Portemonnaie. "Die Grundidee von dem Konzept Zukunftshaus ist ja, dass wir anfangen müssen anders zu konsumieren. Wir können nicht alle immer mehr besitzen, weil die Erde nicht mitwächst."
Ende September eröffnet das Zukunftshaus
Basierend auf Berechnungen des Global Footprint Networks zum ökologischen Fußabdruck bräuchte es drei Erden, wenn alle so leben und konsumieren würden wie wir in Deutschland. Da wollen die Zukunftshaus-Gründer nicht tatenlos zusehen. Noch einen Monat bis zur Eröffnung, bis dahin heißt es: Endspurt. Die letzten Handwerker verlegen noch Sockelleisten.
Gemeinschaftsprojekt im Endspurt
Ab September werden sie von weiteren Mitgliedern der Genossenschaft und des Vereins unterstützt: Regale aufbauen, Waren einräumen, die Tauschbörse vorbereiten. Dass auch nach der Eröffnung alle mit anpacken, ist ohnehin der Plan der Genossinnen und Genossen, der Unterstützerinnen und Unterstützer. Damit dann hier mitten in Würzburg getauscht, gemietet, repariert und nachhaltig gekauft werden kann – alles unter einem Dach.
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