Es sind keine guten Zeiten für die Bezirkskliniken in Bayern. Vor allem sei es immer schwieriger, Fachkräfte aus dem medizinischen Bereich zu gewinnen, sagte der Präsident des Bayerischen Bezirketages, Franz Löffler, bei der Vollversammlung in Bindlach im Landkreis Bayreuth. Der Bayerische Bezirketag ist der Dachverband der sieben bayerischen Bezirke. Löffler freue sich einerseits über die Fachkräfte-Anwerbeaktion der bayerischen Staatsregierung, vor allem in Osteuropa.
Aber auch die Rahmenbedingungen in den Bezirkskliniken müssten sich ändern. So würden die teilweise überbordende Bürokratie und Dokumentationspflichten immer mehr Fachkräften die Freude am Beruf nehmen, erklärte Löffler im BR-Gespräch.
Wegen zu wenig Fachpersonal komme es zudem vor, dass ganze Stationen in den Bezirkskliniken geschlossen werden müssten. Löffler fordert deswegen eine Lockerung der Vorgaben für den Einsatz von Personal und Pflegekräften, sodass diese künftig stationsübergreifend eingesetzt werden könnten.
23 Forderungen an Söder
Auch die steigenden Kosten im Gesundheitsbereich würden die Bezirkskliniken unter Druck setzen, so Präsident Löffler. Inflation und Kostensteigerungen seien die Preistreiber. Löffler erwartet, dass die Kosten auf hohem Niveau bleiben werden und gleichzeitig die Steuereinnahmen nicht weiter steigen dürften. Der Freistaat solle sich stärker finanziell beteiligen, forderte Löffler von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der die Vollversammlung des Bezirketages in Bayreuth besuchte. Ihm wurde von Franz Löffler eine Liste mit 23 Forderungen des Gremiums überreicht.
Söder: Krankenhausreform nicht ausgereift
Söder verwies in Bayreuth auf die teilweise Abschaffung des Numerus Clausus für Medizinstudiengänge in Bayern. Damit soll die Zahl der Ärztinnen und Ärzte steigen. Die finanzielle Ausstattung der Bezirkskliniken und medizinischen Einrichtungen hänge auch von der geplanten Krankenhausreform der Bundesregierung ab. Diese ist aus Söders Sicht nicht ausgereift. Die Vollversammlung des Bayerischen Bezirketages in Bayreuth dauert noch bis Freitag, dann ist auch der Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) zu Gast.
Video: Pflege in Not - Bezirkskliniken bangen um Personal
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