Ein Küken durchbricht seine Eierschale
Bildrechte: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte
Audiobeitrag

Ein Küken durchbricht seine Eierschale

Bildbeitrag
>

Fast 2.400 Jahre altes Hühnerei in Nördlingen entdeckt

Fast 2.400 Jahre altes Hühnerei in Nördlingen entdeckt

Aus dem 4. Jahrhundert vor Christus stammen die Schalen eines Hühnereis, die Wissenschaftler des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege im bayerischen Nördlingen entdeckt haben. Der historische Fund gilt als ältestes Hühnerei nördlich der Alpen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Das älteste bekannte Hühnerei nördlich der Alpen stammt laut neuester Erkenntnisse aus dem heutigen Nördlingen in Bayern. Seine Schalen landeten im 4. Jahrhundert vor Christus zwischen verbranntem Getreide und Tierknochen im Abfall, wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mitteilte. Die Wissenschaftler hatten die nur millimetergroßen Splitter aus einer Müllgrube der späten Eisenzeit untersucht.

Anfänge der Hühnerhaltung in Mitteleuropa

Die Lage inmitten von Speiseresten spreche dafür, dass das Hühnerei tatsächlich dem Verzehr diente, erläuterten die Wissenschaftler. Ob das Ei gekocht war, lasse sich nicht sagen.

Die fast 2.400 Jahre alten Schalen seien der erste direkte Beleg für den menschlichen Verzehr von Eiern nördlich der Alpen, hieß es. Sie zeugten von den Anfängen der Hühnerhaltung in Mitteleuropa.

Beleg für den Wandel der Ernährungsgewohnheiten

Dieser auf den ersten Blick so unscheinbare Fund zeuge von einer kleinen Zeitenwende, was die menschlichen Ernährungsgewohnheiten betreffe, so Generalkonservator Mathias Pfeil. Bis zum Ende der Eisenzeit hätten die Menschen in Mitteleuropa Hühner eher als Haustiere und Statussymbole denn als Nutztiere zum Eierlegen gehalten. Bei Tierknochen fänden sich erst ab dem 3. Jahrhundert vor Christus mehr Überreste von Hennen als von Hähnen.

Auf die Nördlinger Müllgrube waren Archäologen den Angaben zufolge 2020 bei einer Ausgrabung gestoßen. Kleinstfunde seien gesiebt und unter dem Mikroskop untersucht worden. Die entdeckten Bruchstücke von Eierschalen seien an der Universität York in England per Massenspektrometrie der Proteinmoleküle der Vogelart zugeordnet worden. Es handle sich um das Bankiva-Huhn. Von dieser südostasiatischen Rasse stamme das heutige Haushuhn ab. Mit Hilfe der C14-Methode seien die Speiseabfälle in das 4. Jahrhundert vor Christus datiert worden.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!