In der Osternacht vom vergangenen Samstag auf Sonntag hat Bischof Rudolf Voderholzer mit den Gläubigen im vollbesetzten Regensburger Dom St. Peter die Auferstehung Jesu Christi gefeiert. Der Bischof beschrieb die Feier mit den Worten: "Ostern ist Hoffnung für alle."
Das Heilswirken Gottes in der Geschichte
Der Bischof hatte zunächst das Osterfeuer auf der Südseite des Hohen Doms gesegnet und damit die Auferstehungsfeier eingeleitet. Es folgte die Prozession mit der entzündeten Osterkerze in den noch dunklen Dom hinein. Die ausgewählten Lesungen aus dem Alten Testament und dem Neuen Testament zeigten das Heilswirken Gottes in den verschiedenen Zusammenhängen der Geschichte an.
Totes Mädchen von Wunsiedel in Fürbitten mit aufgenommen
Eigens wurde in den Fürbitten des Mädchens und seiner Eltern gedacht, das vor wenigen Tagen in Wunsiedel ums Leben gekommen ist. Die Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß gestalteten den zentralen Gottesdienst im Kirchenjahr wieder auf hohem musikalischem Niveau. Domorganist Franz Josef Stoiber trug zum musikalischen Gelingen an der Domorgel maßgeblich bei. Dafür sowie insbesondere für das Nachspiel "Christ ist erstanden" (Improvisation) erhielt er viel Applaus.
Viele Gläubige hatten Körbe mit Osterspeisen und -getränken mitgebracht, die sie am Fuße des Altarraums platzierten, wo Bischof Voderholzer diese Osterspeisen und die Ostergetränke, auch die im Volk, segnete.
Blumen, Wasser, Musik und Herz
Seine Predigt eröffnete Bischof Voderholzer mit dem Hinweis, wie vielfältig die Liturgie und überhaupt die Kirche in ihrem Ausdruck bemüht sei, das Geheimnis der Auferstehung und die Freude darüber zur Geltung zu bringen. Dies beginne mit der Farbenpracht der Blumen, die für das neu aufblühende Leben stünden. Es setze sich fort mit dem Wasser - "wo Wasser ist, ist Leben, und wo das Wasser der Taufe ist, ist das ewige Leben" - und reiche bis zu der Musik im "neuen Lied unseres Oster-Jubels". Vor allem sei das "größte Symbol" das freudige Herz.
Im Verlauf der Ostermesse wurden eine Frau getauft und ein Mann gefirmt. Beide empfingen erstmals die heilige Kommunion. Der Bischof dankte ihnen mit den Worten: "Für uns alle sind Sie eine Stärkung und Ermutigung im Osterglauben.“
Hunderte Gläubige feierten auch im Passauer Stephansdom zusammen mit dem katholischen Bischof Stefan Oster die "Nacht der Nächte" – den Sieg Jesu Christi über den Tod und damit das höchste Fest der katholischen Kirche.
"Lumen Christi!" - Christus das Licht!
Das Feuer vor dem Dom loderte hell und warm. Viele der alten Palmzweige und Palmbuschen verbrannten dort, als Bischof Stefan Oster das Feuer segnete und dann feierlich die Osterkerze entzündete, ein Symbol für den Auferstandenen, der das Licht der Welt sei. Der Ruf "Lumen Christi" erhalte laut, als Bischof Oster und mit dem liturgischen Dienst in das Gotteshaus einzog. Nach und nach wurde es erleuchtet, da die Kerzen der Gläubigen mit dem Osterfeuer entzündet wurden. Das Ritual soll zum Ausdruck bringen: Das Licht durchdringt die Dunkelheit.
Die größte Geschichte der Menschheit
"Alles, was wir aus Christen glauben, baut da auf, dass Christus auferstanden ist.“ Er ändere das Leben der Menschen, die wirklich mit ihm gehen, dramatisch und gebe ihnen ein neues Herz. Weiter betonte Bischof Oster: Durch die Taufe sei der Mensch hineingenommen worden in das Volk Gottes, in die größte Geschichte von Anfang an, die der Mensch je erlebt habe: "Die Geschichte, die dahinführt, dass die Tür aufgeht und wir verbunden werden mit einer größeren Wirklichkeit.“
Bischof Oster: Osterbotschaft macht freier von Angst
Nach den Worten von Bischof Oster erlebt die westliche Hemisphäre derzeit eine Welt im Umbruch. Auch die Kirchen seien im Umbruch, sagte er am Sonntag in seiner Osterbotschaft im Passauer Stephansdom laut Mitteilung. Nicht wenige Menschen hätten Angst, Angst vor der Zukunft, vor Krieg, Klimawandel, dem Auseinanderbrechen der Gesellschaft oder auch der Kirchen. Diese Angst könne lähmen, aber auch zu panischem Aktionismus führen: Beides sei wenig hilfreich, betonte Oster. Christinnen und Christen hörten in diesen Tagen "den Ruf des gekreuzigten und auferstandenen Jesus: Fürchtet euch nicht!“ Wenn Menschen diese Nachricht von der Auferstehung an sich heranließen und sich mit Jesus innerlich verbänden, könne das freier von Angst machen, führte Oster aus. Es könne "in ein Engagement führen, das ruhig und trotzdem entschieden all dem begegnet, was uns bedrängt - in Kirche und Gesellschaft".
Auch evangelische Geistliche betonen Kraft der Osterbotschaft in schwierigen Zeiten
Auch nach Überzeugung des evangelischen Regensburger Regionalbischofs Klaus Stiegler ist Ostern eine "Hoffnungsnahrung für die Seele". Die Kraft des auferstandenen Jesus Christus gebe der Welt insgesamt eine "österliche Perspektive“, sagte er am Ostersonntag in der Christuskirche Beilngries (Kreis Eichstätt) laut Predigtmanuskript. Noch nie habe es eine Welt gegeben, in der alles gut war, führte er weiter aus. Aber die in der Osterbotschaft verbreitete Hoffnung. Christen seien daher "hemmungslos Hoffende", sagte Stiegler.
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