In Kirchroth im Kreis Straubing-Bogen hat eine 61 Jahre alte Frau einen angehenden Telefonbetrug durchschaut, den Spieß umgedreht und somit für die Verhaftung eines Abholers gesorgt. "Mir war sofort klar, dass das ein Schockanruf ist", erzählt Monika R. (Name von der Redaktion geändert) im BR-Interview und weiter: "Ich habe mir gedacht, jetzt spiele ich mit".
Betrüger schocken mit erfundenem Unfall
Wie die Polizei mitteilt, hatte die 61-Jährige am Mittwoch einen Anruf von ihrer vermeintlichen Tochter erhalten. Diese weinte am Telefon und bat um Hilfe – es gehe um einen Unfall. Im weiteren Verlauf wurde Monika R. mit einem angeblichen Polizisten verbunden. Dieser erzählte, dass die Tochter eine Frau tot- und deren Kind angefahren habe. Der Tochter würden viele Jahre Haft drohen, so der falsche Beamte. Dies könnte durch eine Kaution abgewendet werden.
"Mir war sofort klar, dass es sich hier nicht um meine Tochter handelt. Dennoch war ich überrascht von dem Anruf, denn man hört und liest sowas ja immer wieder in der Presse." Monika R. im BR-Interview
Die Betroffene verständigt die Polizei
In Folge des Gesprächs wollten die Betrüger mehr über Monika R. herausfinden und stellten viele Fragen. Die 61-Jährige legte sich daraufhin ein Fake-Profil zu und erzählte Fantasie-Geschichten, wie sie berichtet. Dann ging es um die Verhandlungen der Kautionshöhe – "horrende Summen, die da gefordert wurden".
Sie bekam den Auftrag zur Bank zu gehen. Eine Stunde hatte Monika R. dafür Zeit und obwohl sie das Telefongespräch nicht beenden durfte, schaffte sie es, die echte Polizei zu verständigen.
"Man wird wahnsinnig unter Druck gesetzt, richtiger Psychoterror. Aber da ich von Anfang an wusste, dass keiner meiner Angehörigen betroffen ist und man mich einfach betrügen möchte, entsteht eine andere Gefühlslage." Monika R. im BR-Interview
Unter Anweisung der Kriminalpolizei blieb die Frau weitere Stunden in Kontakt mit den Betrügern. Sie vereinbarte am Ende eine Übergabe mit einem Abholer, der Geld und Wertgegenstände holen sollte.
Polizei nimmt Geldabholer fest
Am Abend schnappte die Falle zu. Polizeibeamte nahmen einen 61-jährigen Mann fest. Der Geldabholer wollte sich ins Ausland absetzen, so die Polizei. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Die weiteren Ermittlungen übernahm die Staatsanwaltschaft Regensburg.
- Zum Artikel: "Trickbetrug - Tipps für Senioren"
Ratschlag: Auflegen!
"Ich hätte die Möglichkeit gehabt, das abzubrechen und aufzulegen", erzählt die Betroffene aus Kirchroth weiter. "Aber dann hätte es vielleicht jemand anderen getroffen, der auf diese Masche reingefallen wäre. Und jetzt gibt es ein Geldabholer weniger. Hoffentlich werden die Hintermänner auch noch gefunden." Sie empfiehlt allen älteren Menschen: Auflegen und einen Angehörigen und die Polizei zu kontaktieren.
Hier finden Sie allgemeine Tipps der Polizei gegen Schockanrufe
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