Beschädigte Fahrräder am Bahnhof Neufahrn
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Neufahrns langer Weg zur "fahrradfreundlichen" Kommune

Neufahrns langer Weg zur "fahrradfreundlichen" Kommune

Mehr als 50 Kommunen in Bayern dürfen sich ganz offiziell als "fahrradfreundlich“ bezeichnen. Auch Neufahrn bei Freising möchte so ein Zertifikat künftig vorweisen können. Dafür muss die Gemeinde einige Herausforderungen stemmen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

In Bayern gibt es derzeit rund 50 "fahrradfreundliche" Kommunen, die sich ganz offiziell so nennen dürfen. Viele weitere wollen ebenfalls ein entsprechendes Zertifikat des bayerischen Verkehrsministeriums bekommen und haben sich der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen angeschlossen. Zu ihnen gehört auch die 22.000-Einwohner-Gemeinde Neufahrn im Landkreis Freising.

Radlreparaturstation für die kleine Panne zwischendurch

Die neueste Errungenschaft ist noch keine drei Wochen alt und steht mitten im Neufahrner Ortszentrum: eine Reparaturstation mit verschiedenen Werkzeugen. Damit lassen sich diverse kleine Radlpannen beheben. Am wichtigsten aber sei die Luftpumpe, die am häufigsten benötigt werde, weiß der Mobilitätsbeauftragte Simon Weichwald.

Lange Lieferzeit für Fahrradabstellanlagen

Viel Luft – sprich: einen langen Atem – braucht auch die Gemeinde, wenn sie ihr ambitioniertes Radverkehrskonzept umsetzen will. Weil zusätzliche Radwege zum Beispiel schneller geplant als gebaut sind. Oder weil es gerade lange Lieferzeiten für Fahrradabstellanlagen gibt; am Bahnhof ist eine neue vorgesehen. Dort soll es mehr Platz für Radl geben. Die Anlage wird überdacht, gut ausgeleuchtet und so gestaltet, dass die Fahrräder auch nicht mehr so leicht umkippen. Je attraktiver sie sei, um so mehr stiegen auch vom Auto aufs Radl um, hofft Weichwald.

Ganz wichtig für Radler: der Sicherheitsaspekt

Genau so wichtig ist, dass das Radeln nicht als gefährlich empfunden wird. Bei einer Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Neufahrn ist vor einem Jahr noch herausgekommen, dass sich nur 68 Prozent der befragten Radfahrer sicher fühlen. Inzwischen dürften es mehr sein. Zum Beispiel, weil in der Haupteinkaufsstraße – der Bahnhofstraße – jetzt "Tempo 30" für Autofahrer gilt. Das freut auch Monika Kasparek vom ADFC. Mehr Autofahrer würden nun Rücksicht nehmen, hat sie festgestellt.

ADFC sieht noch Nachholbedarf

Die nächsten wichtigen Schritte liegen für die passionierte Radlerin auf der Hand. Mehr Ampeln sollten so eingerichtet werden, dass Radler dort nicht erst Tasten drücken müssten, schlägt sie vor. Auch bei den "Roteinfärbungen an Gefahrenstellen" gebe es noch "Nachholbedarf". Gerade daran wird aktuell auch gearbeitet. Mit den roten Markierungen soll Autofahrern bewusst gemacht werden, dass hier Radler kreuzen.

Im Gewerbegebiet zum Beispiel gibt es das schon. Dort, an der Ludwig-Erhard-Straße, sind zahlreiche Einkaufsmärkte mit zum Teil unübersichtlichen Einfahrten. Pkw und Lieferwagen müssen über den Radweg, der zugleich als Gehweg genutzt wird. Von einer "großen Problemstelle" spricht der Mobilitätsbeauftragte Weichwald. Da müsste man eigentlich Radler noch gesondert sichern.

Neufahrn auf dem Weg zum "Klein-Amsterdam"

Die Planungen für weitere Schritte zur fahrradfreundlichen Kommune laufen auf Hochtouren. Dabei geht es zum Beispiel um einen Radweg entlang der S-Bahn-Strecke S1. Auch arbeitet man im Rathaus gerade an einer Info-Kampagne. Damit soll Autofahrern bewusst gemacht werden, dass beim Überholen von Radlern ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten ist.

So komfortabel wie in der niederländischen Radlstadt Amsterdam wird es in Neufahrn vielleicht nicht werden. Aber man sei "auf dem richtigen Weg", und wenn erst mal das Radwegkonzept umgesetzt sei, "dann sind wir Klein-Amsterdam", ist Simon Weichwald überzeugt. Schon vorher hofft der Mobilitätsbeauftragte auf das Zertifikat, das aus der Gemeinde ganz offiziell eine "fahrradfreundliche Kommune" macht.

Titel "fahrradfreundlich" muss hart erkämpft werden

51 solche Kommunen gibt es in Bayern aktuell, weitere Bewerber werden gerade unter die Lupe genommen. Wie attraktiv sind die Radwege? Gibt es für Radler auch noch weitere Angebote? Können sie sich unterwegs sicher fühlen? Die Prüfer von ADFC, vom bayerischem Verkehrsministerium und von der Arbeitsgemeinschaft "fahrradfreundlicher Kommunen" (AGFK) schauen sich alles genau an, bevor sie ein Zertifikat vergeben oder – nach sieben Jahren – verlängern. Dafür muss man weitere Fortschritte vorweisen.

Wegweiser für Fahrradwege in München.
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Wegweiser für Fahrradwege in München.

Verlängerung für München, aber Kritik

Wie kritisch die Bewertungskommission ist, hat sie vergangenes Jahr zum Beispiel auf ihrer Tour durch München gezeigt. Die vielen Baustellen seien für Fahrradfahrer oft ein Sicherheitsrisiko, und die Stadt müsse mehr gegen Falschparker auf Radwegen unternehmen, hieß es da etwa. Es wurden aber auch viele Verbesserungen für Radler festgestellt, und München durfte den Titel fahrradfreundliche Kommune behalten. Zu den noch recht frisch zertifizierten Kommunen gehören unter anderem Donauwörth, Erding, Fürth, Kempten, Straubing und der Landkreis Ebersberg.

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