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Die bayerische Polizei will mit einem Aktionsmonat für mehr Rücksicht im Straßenverkehr werben.

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Für mehr Sicherheit beim Radeln: Polizei kontrolliert verstärkt

Für mehr Sicherheit beim Radeln: Polizei kontrolliert verstärkt

Trotz etwas weniger Unfällen ist in Bayern die Zahl der getöteten Radfahrer gestiegen - fast die Hälfte davon auf einem E-Bike. Die Polizei will mit einem Aktionsmonat für mehr Rücksicht im Straßenverkehr werben. Dazu gibt es verstärkte Kontrollen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Gesamtzahl der Fahrradunfälle ist in Bayern zwar um ein Prozent im letzten Jahr zurückgegangen. Allerdings war die Anzahl der Fahrradtoten mit 85 auf dem höchsten Stand seit 2009. Davon waren mehr als 40 Prozent E-Bike-Fahrer.

Polizei-Kontrollen für mehr Sicherheit beim Radeln

"Wir sehen, dass der Trend zum E-Bike dazu führt, dass einige die Geschwindigkeit ihres Gefährts selbst unterschätzen", erklärt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Ein E-Bike-Motor kann das Zweirad auf bis zu 25 Kilometer pro Stunde beschleunigen, sogenannte S-Pedelecs erreichen sogar Tempo 45 – diese Gefährte brauchen dann allerdings ein Kennzeichen.

Für generell mehr Sicherheit beim Radeln - ob auf einem E-Bike oder einem normalen Fahrrad - hat die bayerische Landesregierung darum den Mai nun zum Aktionsmonat erklärt. Momentan kontrollieren Polizistinnen und Polizisten verstärkt Fahrradfahrer und klären sie auf, falls sie sich falsch verhalten. Am Mittwoch hat Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in Nürnberg eine Zwischenbilanz gezogen.

Herrmann testet Ausstattung der Fahrradstreife

Blau blinkt der Lenker des Polizeifahrrads. Der Fahrradfahrer ist Innenminister Joachim Herrmann. Beim Pressetermin lässt er es sich nicht nehmen, ein paar Runden am Wöhrder See in Nürnberg zu drehen. Normalerweise treten auf dem blauen Rad mit den neongelben Reflektorstreifen die Beamten der Polizei-Fahrradstaffel in die Pedale. Ausgerüstet mit neongelber Jacke, Schutzweste und Helm kontrollieren sie auf ihren Rädern andere Fahrradfahrer - "damit man sich sozusagen auf Augenhöhe begegnet“, erklärt Herrmann. "Ich glaube, das wird auch emotional besser wahrgenommen als bei einer Pkw-Streife."

Fokus auf Autofahrer und Radfahrer

Bei steigenden Temperaturen steigen auch Schön-Wetter-Fahrer wieder gerne aufs Fahrrad. Die Polizei sieht die steigende Nutzung vom Fahrrad als Verkehrsmittel sehr positiv. Allerdings bedeuten mehr Radfahrer tendenziell auch mehr Fahrradunfälle. Der Aktionsmonat soll durch verstärkte Verkehrskontrollen und Maßnahmen zur Unfallprävention die Zahl der Fahrradunfälle verringern. Denn fast jeder Radfahrer, der an einem Unfall beteiligt war, wurde laut Polizei auch verletzt. Kontrolliert werden deshalb Radfahrer, aber auch Autofahrer, die Radler gefährden.

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Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) testet ein Polizei-Fahrrad.

Zwischenbilanz des Aktionsmonats

Bei den Kontrollen in der ersten Maihälfte konnte die bayerische Polizei bisher 5.885 Verstöße feststellen. Bei fast der Hälfte davon sind Radler gegen die Verkehrsrichtung oder auf dem Gehsteig gefahren. Ein weiteres Problem seien Kopfhörer, die so laut eingestellt sind, dass die Radler die Umgebungsgeräusche nicht mehr wahrnehmen. Aber auch getunte E-Bikes mit nicht zugelassenen Geschwindigkeiten hat die Polizei festgestellt. Ebenfalls ein Problem: Autofahrer, die auf Radwegen anhalten oder parken. Das sei besonders problematisch, da Zusammenstöße von Fahrrad und Auto vor allem für die Radfahrer schlecht ausgehen.

Keine Knautschzone beim Fahrrad

Ein Problem ist die fehlende Knautschzone bei Fahrrädern. Deshalb muss der Radfahrer selber etwas für seine Sicherheit tun, sagt der Vizepräsident der Landesverkehrswacht Bayern, Wolfgang Gerstberger. Die Landesverkehrswacht rät deshalb zum Helm. "Wir behüten, was uns wertvoll ist", erklärt er. "Fast alle schützen ihr Smartphone mit einer Hülle, aber nur wenige ihren Kopf mit einem Helm". Dabei kann er schwere Kopfverletzungen verhindern und bei einem Unfall sogar Leben retten.

Bessere Sichtbarkeit bei schlechtem Licht

Ein weiteres Problem sei, dass Radfahrer vor allem bei wenig Licht schnell übersehen werden. "Nichts ist schlimmer als ein dunkel gekleideter Radfahrer, der bei Dunkelheit und Regen auf der Straße fährt, vielleicht noch mit schlechter Beleuchtung", warnt Gerstberger. Wenn in so einer Situation ein Unfall passiere, sei der Fahrradfahrer mitschuldig. Deshalb gehört für Gerstberger zu einer hellen Beleuchtung am Fahrrad auch möglichst helle Kleidung.

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