Miniaturbahn "Adler", Karl Bub, Nürnberg, 1935, Museen der Stadt Nürnberg - Spielzeugmuseum.
Bildrechte: BR/Fürth/Spielzeugmuseum Nürnberg/Tiziani Design

Der kleine Adler gehört zum Standard-Repertoire im Spielzeugmuseum. Zu ihm gesellen sich Exponate aus einer privaten Sammlung.

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"Schätze in Schachteln" im Spielzeugmuseum in Nürnberg

Spiele verraten viel über die Zeit, in der sie gespielt werden. Das Spielzeugmuseum lädt seine Besucherinnen und Besucher dazu ein, die Zeit von der Industrialisierung bis zum Zweiten Weltkrieg spielerisch kennenzulernen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

"Schätze in Schachteln", das ist eine Auswahl aus einer Sammlung von 5.000 Gesellschaftsspielen. Die gibt es ab heute im Spielzeugmuseum in Nürnberg zu sehen. Gesammelt hat die Spiele der Sammler Dieter Mesenkamp, erklärt die Stadt Nürnberg in einem Presseschreiben. Die Ausstellung gibt nicht nur einen Einblick in die Spiele, sondern auch in die Art, wie die Menschen damals gespielt und gelebt haben.

Zeitreise ins 19. und 20. Jahrhundert

Die historischen Brettspiele stammen vorrangig aus dem 19. und 20. Jahrhundert. In der Ausstellung werden "über 50 prachtvoll illustrierte, inhaltlich hochspannende und in ihrer Form einmalige Zeugnisse kulturellen Wandels und menschlichen Handelns von der industriellen Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg und in die 1950er-Jahre hinein" gezeigt, erklärt die Stadt. Die Ausstellung nehme die Besucher mit auf eine Zeitreise. Sie sollen nicht nur erfahren, welche Spiele damals angesagt waren und wie sie funktioniert haben, sondern auch wer die Spielenden waren und was die Spiele über den damaligen Zeitgeist ausgesagt haben.

Spiel als "Grundphänomen des Menschen"

Das funktioniert in der Ausstellung, weil das Spielen ein "Grundphänomen des Menschen ist", erklärt das Berliner Institut für Ludologie, also Spielewissenschaften, auf seiner Website. Kinder lernen durchs Spielen, wie die Welt der Erwachsenen funktioniert. Diese nutzen wiederum Spiele, um sich abzulenken, zu unterhalten, soziale Bindungen zu vertiefen - aber auch, um Konflikte zu lösen oder Macht zu demonstrieren. In jeder Kultur und in jedem Zeitalter hat das Spiel eine andere Bedeutung für die Gesellschaft.

Zur Zeit der Industrialisierung etwa fanden die Menschen die Thematik "Mobilität" spannend. Dementsprechend gab es viele Spiele mit Autos, Ballons oder der Eisenbahn. Zu Kriegszeiten dienten Spiele dann nicht nur dem Eskapismus. Die Staaten nutzten sie auch zur Propaganda und verkauften Brettspiele wie "Wir fahren gegen England".

Sonderausstellung zum Mitspielen

In Nürnberg können die Besucherinnen und Besucher einige ausgewählte Spiele der Sonderausstellung an einer Spielestation selbst ausprobieren. Die Ausstellung geht bis zum 6. Oktober 2024. Bereits im Jahr 2021 hatte das Deutsche Spielearchiv Nürnberg im Haus des Spiels die Sammlung übernommen. Mit dieser Schenkung kann das Archiv in seinen Depoträumen im Pellerhaus eine einzigartige Sammlung von insgesamt 40.000 Brett- und Gesellschaftsspielen vorweisen, heißt es weiter. Sie datieren von 1700 bis heute.

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