Am zweiten Tag des G7-Gipfels sind mehrere Gruppen von Demonstranten in einem "Sternmarsch" in Richtung Schloss Elmau gezogen - per Rad oder zu Fuß bei Temperaturen um 30 Grad. Auf verschiedenen Wander- und Fahrradrouten demonstrierten die Aktivisten gegen das Gipfeltreffen in Oberbayern. Direkt bis vor das Schloss durften sie aber nicht alle.
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Sechs Festnahmen nach Straßenblockade
Nur 50 Teilnehmende wurden von der Polizei mit Bussen in die unmittelbare Nähe von Schloss Elmau gebracht, wo die Aktivisten ihre Forderungen an die Chefs der G7-Staaten skandierten. Nach der Kundgebung in 500 Metern Entfernung kippte zeitweise die zuvor friedliche Stimmung. Sechs Demonstranten wurden vorläufig festgenommen. Sie hätten sich auf die Zufahrtsstraße zum Tagungshotel gesetzt und Rettungswege blockiert, teilte die Polizei mit. Gegen die Aktivisten liefen nun Ermittlungen wegen des Verdachts der Nötigung.
Nach Angaben einer Polizeisprecherin vor Ort waren die meisten Aktivisten nach der Kundgebung friedlich zurück in die Busse gestiegen und abgefahren.
Die Möglichkeit, nahe am Schloss demonstrieren zu können, hatten sich die Aktivisten vor Gericht erkämpft. Allerdings war der Protest an strikte Auflagen gebunden. Die 50 Demonstrierenden mussten im Voraus namentlich gelistet werden, sie durften nicht selbst zu Fuß nach Elmau, sondern wurden in Polizeibussen von Klais zum Schloss gefahren. Während ihrer Kundgebung durften sie nicht näher als einen halben Kilometer an das Schloss heran.
Protest vor Schloss: Klage der Demonstrierenden abgewiesen
Gegen diese Entfernungs-Auflage hatte Organisator Franz Haslbeck am Wochenende vor dem Verwaltungsgericht München Klage eingereicht, weil die 500 Meter Entfernung nicht "in Ruf und Sichtweite" zu den Vertreterinnen und Vertretern der G7 Staaten sei, wie in Kooperationsgesprächen mit Behörden vorher vereinbart. Das Verwaltungsgericht München (VGH) wies den Eilantrag gestern zurück. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (BayVGH) bestätigte die Eilentscheidung des VGH und wies eine Beschwerde der Demonstrierenden am Sonntagabend ebenfalls zurück.
Vor dem Protest in Elmau hatten sich mehrere Gruppen von Demonstrierenden auf verschiedenen Routen auf den Weg nach Klais gemacht. Angemeldet waren pro Route jeweils 100 Teilnehmende, nach Schätzung eines Polizeisprechers kamen zum Start am Vormittag jedoch weit weniger. Begleitet wurden die Aktivisten von einem Großaufgebot an Einsatzkräften der Polizei.
Sternmarsch: Vier Routen führen von und nach Klais
Für den "Sternmarsch" gab es strikte Auflagen: Pyrotechnik war verboten und die festgelegten Wege durften nicht verlassen werden. Um auf der Radl-Demo von Garmisch-Partenkirchen in Richtung Kaltenbrunn für Sicherheit zu sorgen, wartete etwa alle 50 Meter ein Polizist auf den Demonstrationszug.
Aus Garmisch-Partenkirchen startete eine Gruppe von Aktivisten mit dem Rad und eine zu Fuß in Richtung Klais. Ein dritter Protestzug machte sich aus Mittenwald auf den Weg nach Klais. Dort trafen die Gruppen der Demonstrierenden wieder zusammen.
Demonstrieren bei Hitze und praller Sonne
Das Wetter hielt zur Wanderung, die Sonne schien bei rund 30 Grad. Wegen der Hitze rief die Polizei die Menschen auf, sich mit Wasser und Sonnenschutz auszurüsten. Auf einer Wanderroute des "Sternmarschs" legten Einsatzkräfte und Demonstranten gemeinsam Pausen ein. "Aufgrund sich stark unterscheidender Konditionszustände zieht sich das Ganze in die Länge", teilte ein Polizist mit.
Für die notärztliche Versorgung war auch ein E-Bike-Notarzt der Bergwacht Garmisch-Partenkirchen im Einsatz. Für den Nachmittag sind Gewitter für das Gebiet rund um die Zugspitze angekündigt.
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