An mehreren Orten in Schwaben wollen Investoren Gaskraftwerke bauen - als Reserve für die Zeit ab 2022, wenn das Atomkraftwerk Gundremmingen keinen Strom mehr ins Netz liefert. Der Konkurrenzkampf ist entbrannt. Die Investoren halten überwiegend an ihren Projekten in Schwaben fest, erwägen aber auch Alternativen anderswo. Sie bewerben sich auf die Ausschreibungen der Stromnetzbetreiber Tennet, Amprion und TransnetBW. Im Rennen sind RWE und PQ-Energy. Auch die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm haben Pläne. Eine Kooperation mit Siemens steht im Raum.
Gaskraftwerk mit bis zu 300 Megawatt Strom könnte in Schwaben entstehen
In ihre Ausschreibung für Reservekraftwerke haben die Stromnetzbetreiber eine Regionalklausel eingebaut: Nur 300 Megawatt Strom – also ein Viertel der Gesamtleistung – darf in Bayerisch-Schwaben stehen. Das reicht für ein kleineres Gasturbinenkraftwerk – aber nicht für drei große, wie die Investoren wollten.
RWE plant unter anderem Kraftwerk in Gundremmingen
RWE hält an seinem Plan für ein Gaskraftwerk in Gundremmingen trotzdem fest. Ein Sprecher sagte dem Bayerischen Rundfunk: "Gundremmingen ist für uns ein ganz wichtiger Standort mit bester Infrasstruktur." Allerdings will RWE auch noch mit zwei weiteren Standorten ins Rennen gehen - in Karlstein bei Aschaffenburg und dem hessischen Biblis.
PQ Energy aus der Schweiz würde Strom in Gundelfingen produzieren
Die Schweizer Firma PQ Energy will sich auf jeden Fall mit ihrem Kraftwerksprojekt in Gundelfingen im Landkreis Dillingen bewerben. "Wir rechnen uns Chancen aus, sonst würden wir uns nicht bewerben", sagte Geschäftsführer Dominique Candrian dem Bayerischen Rundfunk. PQ Energy hat aber auch noch ein weiteres Eisen im Feuer: Auch am Standort Griesheim bei Darmstadt könnte künftig Strom für deutsche Kunden produziert werden.
Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm haben Leipheim für Gaskraftwerk im Blick
Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm wollen seit langem ein Gaskraftwerk in Leipheim bauen, in Kooperation mit Siemens - sie wollten auf BR-Anfrage vorerst nicht sagen, ob sie bei der Ausschreibung ins Rennen gehen.
Reservekraftwerke sollen Versorgung mit Strom bis 2025 absichern
Bayerns Kernkraftwerke werden 2022 abgeschaltet, die Stromautobahnen nach Norddeutschland nicht vor 2025 fertig. Um die Versorgung in der Zwischenzeit zu sichern, braucht es die Reservekraftwerke - bayernweit könnten zwei bis drei davon entstehen.