Eine Kellnerin bringt in einem Biergarten Essen an den Tisch.
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Auch nach der Corona-Pandemie kommt die Gastronomie nicht zur Ruhe: Wirtschaften haben mit höheren Preisen und Personalmangel zu kämpfen.

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Gastronomie in der Krise: Gewerkschaft schlägt "Küchen-Alarm"

Die Gastronomie kämpft weiter mit steigenden Kosten für Lebensmittel und Energie, vielerorts auch mit Personalmangel. Daraus resultieren zusätzliche Ruhetage oder ein gestrichener Mittagstisch. Die Gewerkschaft NGG in Oberfranken schlägt Alarm.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Gastronomie-Branche steuere auf das vierte Verlustjahr in Folge zu. Der Hotel- und Gaststättenverband befürchtet bei einer Rückkehr zu einer Mehrwertsteuer von 19 Prozent ein Wirtshaussterben. Während der Corona-Pandemie war der Satz auf sieben Prozent gesenkt worden. Die drohende Anpassung der Mehrwertsteuer ist jedoch nicht das einzige Problem: Kosten für Lebensmittel, Personal und Energie steigen, dazu fehlt es vielerorts an Köchen und Kellnern.

Gastronomie: Zusätzlicher Ruhetag oder Mittagstisch gestrichen

Weil in Oberfranken etliche Stellen in der Gastronomie unbesetzt sind, buhlt die Gastronomie-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) um Arbeitskräfte. Wie aus mehreren Mitteilungen der NGG hervorgeht, sind in den Regionen Bamberg, Hof, Bayreuth, Coburg, Kronach und Wunsiedel insgesamt mehr als 350 Stellen unbesetzt.

Auch die Kunden würden das merken: "Immer häufiger stehen Gäste vor verschlossenen Türen. Wer zum Essen rausfährt oder etwas trinken möchte, sollte sich besser vorher im Internet oder per Anruf erkundigen, ob das Lokal auch offen hat. Und vor allem, wie lange es warme Küche gibt", rät Michael Grundl von der NGG Oberfranken.

Viele Gaststätten und Restaurants hätten den Angaben der Gewerkschaft zufolge bereits einen zusätzlichen Ruhetag eingelegt oder den Mittagstisch komplett gestrichen. Insgesamt würde die Gastronomie laut NGG nur auf "Sparflamme" kochen und bedienen. Der Geschäftsführer der NGG Oberfranken schlägt deshalb "Küchen-Alarm" für die Gastro-Szene.

"Von fairen Löhnen weit entfernt"

Der Grund liege laut NGG auf der Hand: "Zu wenig Personal. Hotels, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafés, Caterings - fast alle suchen händeringend Unterstützung", so Michael Grundl. In der Gastronomie müsste sich aber auch einiges ändern, fordert die NGG. So seien höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten der Schlüssel für mehr Personal. Die Gewerkschaft plädiert für einen "Gastro-Start-Lohn" von 3.000 Euro brutto pro Monat für alle, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung in einem Vollzeit-Job weiterarbeiten.

Von fairen Löhnen seien viele Beschäftigte der Branche laut NGG heute immer noch weit entfernt: "Tatsächlich schrammen Köche und Kellnerinnen in Bamberg ziemlich oft nah an der Mindestlohnkante von zwölf Euro pro Stunde entlang. Ein Großteil der Gastro-Betriebe zahlt noch immer keinen Tariflohn. Das ist ein Unding, wenn man gute Leute sucht", so Michael Grundl.

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