Der Gedenkakt zur Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg vor 77 Jahren findet an diesem Sonntag wieder in größerem Rahmen statt.
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Überlebende und deren Familien werden erwartet
In den vergangenen beiden Jahren fanden die Gedenkakte wegen der Corona-Pandemie unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einem sehr kleinen Kreis statt. Heuer ist das wieder anders.
Zum Gedenkakt werden mittlerweile rund 500 Gäste erwartet. Nach Flossenbürg kommen voraussichtlich auch sechs Überlebende des Konzentrationslagers Flossenbürg. Unter anderem wird der Bildhauer Schlomo Selinger aus Paris erwartet, der in Flossenbürg bereits seine Werke ausgestellt hat.
Vor allem kommen wieder Angehörige der zweiten und dritten Generation. Allein Solange Dekeyser, die Tochter des verstorbenen ehemaligen Häftlings Charles Dekeyser, der viele Jahre lang der Sprecher der Überlebenden aus Belgien war, kommt mit einem Bus mit rund 30 Personen nach Flossenbürg. Allein aus Belgien werden runde 60 Personen anreisen.
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Heinrich-Heine-Preisträgerin hält Rede
Nach der Begrüßung durch Gedenkstättenleiter Jörg Skriebeleit und dem Grußwort von Karl Freller, dem Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätte, sprechen Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien in der Bundesregierung, der ehemalige Bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein, sowie die Münchner Literaturwissenschaftlerin und Publizistin Rachel Salamander, die im letzten Jahr mit dem renommierten Heinrich-Heine-Preis ausgezeichnet wurde.
Fahnenständer von Russland und Belarus bleiben leer
Nachdem die staatlichen Vertreter von Russland und Belarus wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine ausgeladen sind, werden die Fahnenständer, an denen normalerweise ihre Fahnen hängen, leer bleiben. Es werden an diesem Wochenende aber auch der Opfer aus Russland und Weißrussland gedacht, aber nicht durch staatliche Repräsentanten dieser Länder, betont Jörg Skriebeleit. Die Kränze für die Opfer der beiden Ländern legt die Gedenkstätte nieder.
Häftling wiegt bei Befreiung nur noch 29 Kilo
Im KZ Flossenbürg und seinen rund 90 Außenlagern starben rund 30.000 Menschen. Das KZ Flossenbürg wurde am 23. April 1945 von der US-Armee befreit. Sie fand hier nur noch rund 1500 kranke Häftlinge vor.
Rund 15.000 Häftlinge wurden in Todesmärschen in Richtung Süden getrieben mit dem Ziel Dachau. Viele von ihnen wurden zwischen Roding und Cham ebenfalls am 23. April befreit.
Eine Kolonne hat tatsächlich Dachau erreicht. Mit dabei Leszek Zukowski aus Warschau. Er wurde am 29. April in Dachau befreit. Damals wog er noch 29 Kilo, berichtet er selbst. Dachau hat er nur noch erreicht, weil ihn zwei andere Häftlinge mitgeschleppt haben, schildert er.
Nummer bleibt eine Ewigkeit
An die ärztliche Untersuchung, bei der sein Gewicht festgestellt wurde, kann er sich erinnern, danach fiel er in Ohnmacht und war zwei Monate bewusstlos, so Leszek Zukowski. Er ist der letzte Überlebende des KZ-Systems Flossenbürg in Polen.
Kommen wird er nicht, weil seine Frau krank ist, sagte er bei einem BR-Interview in Warschau im März dieses Jahres. Aber seine Nummer, die er in Flossenbürg bekommen hat, hat er bis heute nicht vergessen: P 23591. Leszek Zukowski hat den Stofffetzen noch, auf dem diese Nummer steht - auch eine Erinnerung an Flossenbürg.
Außenlager in der Oberpfalz und Niederbayern
In Saal an der Donau gedachten bei einer von der Gemeinde organisierten Veranstaltung bereits am Mittwoch Menschen der Opfer des KZ-Außenlagers. In Saal sollten Häftlinge Stollen in den Ringberg treiben, um eine unterirdische Rüstungsproduktion zu ermöglichen, die allerdings nie aufgenommen wurde.
An dem Platz, wo damals in einem provisorischen Krematorium Leichen verbrannt wurden, erinnert heute in Saal an der Donau ein Gedenkstein an die Opfer des Lagers. Das KZ Flossenbürg hatte rund 90 Außenlager, auch in Hersbruck, Regensburg oder Ganacker.
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