Stolpersteine auf öffentlichem Grund zur Erinnerung an die Opfer des Nazi-Terrors wird in es in Rosenheim nicht geben. Das hatte der Stadtrat in Rosenheim Ende Februar mehrheitlich beschlossen und für andere Formen des Gedenkens plädiert. Allerdings hatte die Rosenheimer "Initiative Erinnerungskultur" die Verlegung auf öffentlichem Grund bereits organisiert. Und so zelebrierte sie am Montag ganz bewusst die "Nicht-Verlegung" der Rosenheimer Stolpersteine - und stellte sie woanders auf.
Stolperstein in einer Vitrine
Ein Stolperstein für Elisabeth Block befindet sich nun nicht vor der Städtischen Mädchenrealschule Rosenheim auf städtischem Boden, sondern in einer Vitrine in der Schule, in der dortigen "Elisabeth Block-Ecke". Künstler Gunther Demnig übergab im Rahmen eines kleines Festakts den bereits gefertigten Stein für "Lisi" Block einer Lehrerin, die die Stein-Patenschaft übernommen hatte.
Fünf Stolpersteine im Schaufenster
Am Ludwigsplatz gedachte man der Familie Kohn, die dort in den 1930er Jahren ein Herrenbekleidungsgeschäft führte und der es gelang, vor dem Naziterror nach England zu fliehen. Die fünf fertigen Steine für die Familie Kohn sind ab sofort in einem Schaufenster eines Geschäfts am Ludwigsplatz zu sehen.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Initiative Erinnerungskultur. Vielleicht wird es ja irgendwann einmal doch zur Verlegung dieser Stolpersteine kommen, hofft der Initiator Thomas Nowotny. Er kündigte weitere Veranstaltungen in Rosenheim an, zum Gedenken der Opfer des Naziterrors.
Charlotte Knobloch lehnt Stolpersteine ab
Der Rosenheimer Stadtrat möchte mit Stolpersteinen im Boden nicht Teilen der jüdischen Kultusgemeinden vor den Kopf stoßen. So lehnt zum Beispiel die Präsidentin der israelischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, Stolpersteine ab. Ihrer Ansicht nach werde auf den Opfern quasi herumgetrampelt. Der Rosenheimer Stadtrat sprach sich mehrheitlich für ein anderes individualisiertes Gedenken aus, etwa Stelen oder Tafeln an Hauswänden.
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