Vater, Mutter und Sohn an einem Tisch beim Mittagessen.
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Angekommen nach der Flucht: Familie Saboranni aus der Ukraine bekommt bei der Nürnberger Tafel ein warmes Mittagessen.

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Geflüchtet aus der Ukraine: "Was soll ich hier an diesem Ort?"

Geflüchtet aus der Ukraine: "Was soll ich hier an diesem Ort?"

In Deutschland kommen immer mehr Menschen an, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind. Sie brauchen zunächst einmal die elementaren Dinge: Essen, Trinken, Kleidung und einen Platz zum Schlafen. Nürnberg versucht zu helfen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Mit einem großen schwarzen Rollkoffer stehen Tanja und ihr Sohn vor dem Heilig Geist-Spital in Nürnberg und warten geduldig, dass es öffnet. Die Frau sieht müde aus. Seit mehreren Tagen ist sie unterwegs. "Zwei Tage lang bin ich in Polen gewesen an der Grenze", erzählt Tanja. "Es war ganz schön anstrengend, sehr viel los." Von Polen aus sind ihr Sohn und sie eine lange Nacht mit dem Bus nach Nürnberg gefahren. Nun wollen sie nach einer Unterkunft fragen.

Heilig-Geist-Spital: Essensgutscheine, Rezepte und ein Schlafplatz

Im Heilig-Geist-Spital hat die Stadt Nürnberg in kürzester Zeit ein sogenanntes Willkommenszentrum eingerichtet. Hier können die geflüchteten Menschen einen Schlafplatz bekommen, Gutscheine für Kleidung und Hygieneartikel, die sie beim Roten Kreuz in Nürnberg einlösen können sowie Bezugsscheine für Essen bei der Tafel. Ein Arzt ist vor Ort und stellt, wenn notwendig, Rezepte für Medikamente aus, der Fürther Discounter Norma hat Einkaufsgutscheine gespendet. Wer möchte, kann auch gegen das Coronavirus geimpft werden. "Das Allerwichtigste ist, dass wir gerade am Anfang unbürokratisch helfen", sagt Zentrumskoordinator Peter Brandmann vom Technischen Hilfswerk.

150 Geflüchtete pro Tag suchen Hilfe

Seit Mittwoch ist das Willkommenszentrum für geflüchtete Ukrainer im Heilig-Geist-Spital in Betrieb. Bisher kamen pro Tag etwa 150 Menschen. "Wenn sie vor der Tür stehen, ist ihnen die Anspannung anzusehen", berichtet Peter Brandmann. "Aber ich habe schon das Gefühl, dass sie, wenn sie hier in der Beratung waren, etwas entspannter sind. Sie merken, sie werden wahrgenommen und ihnen wird Hilfe angeboten." Freilich: Die Sorge um die Familienmitglieder und Freunde, die sie zurücklassen mussten, bleibt. Auch Tanja bangt um ihre Mutter, die noch in der Ukraine ist.

Turnhalle der Bert-Brecht-Schule mit Feldbetten bestückt

Immerhin: Tanja und ihr Sohn bekommen eine Wohnung, zumindest fürs Erste. Andere Geflüchtete müssen womöglich zunächst auf einem Feldbett schlafen, wenn der Wohnraum nicht ausreicht. Die Stadt Nürnberg hat die Turnhalle der Bertolt-Brecht-Schule bereits dafür vorbereitet. Auch Gemeinschaftsunterkünfte stehen zur Verfügung.

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Wo können wir wohnen? Tanja und ihr Sohn im Willkommenszentrum der Stadt Nürnberg.

Nürnbergs Oberbürgermeister König am Hilfe-Telefon

Zwei Stockwerke höher sitzt Oberbürgermeister Marcus König (CSU) am Telefon. Der Apparat bimmelt fast ununterbrochen, der OB hat viel zu tun. Ihn rufen Menschen an, die bereits Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen haben und wissen wollen, was nun zu tun ist. Auch Nürnberger Bürger melden sich, die ein Zimmer oder eine Wohnung zur Verfügung stellen wollen, viele wollen das unentgeltlich machen. "Wichtig ist, dass wir da sind und Lösungen finden", sagt der OB. König ist froh über die große Hilfsbereitschaft. "Es zeigt, dass wir in Nürnberg, egal welche Krise oder Katastrophe kommt, zusammenhalten." Bei allem Optimismus: Die Bilder aus der Ukraine, gerade auch aus Nürnbergs Partnerstadt Charkiw, sie erschüttern den Oberbürgermeister. "Das ist so grauenvoll."

Warmes Essen und Verpflegung bei der Nürnberger Tafel

Bei der Nürnberger Tafel in der Sigmundstraße ist alles für die geflüchteten Ukrainer vorbereitet. Brot ist geschnitten und abgepackt, Gemüse, Obst und Lebkuchen sortiert, das Mittagessen gekocht. Hierher sind Dimitri Saboranni, seine Frau und Sohn Bohuslav gekommen. "Am Morgen des 24. Februars ist meine Frau gekommen und hat gesagt, der Krieg beginnt", sagt er und bricht in Tränen aus. Stockend und in gebrochenem Englisch erzählt er von ihrer Flucht: Mit dem Auto durch die Ukraine nach Rumänien, Tschechien und dann nach Deutschland.

Familie will wieder zurück in die Ukraine

Im Moment lebt die Familie in Langenzenn im Landkreis Fürth. Ein freiwilliger Helfer hat sie aufgenommen. Wie lange sie dort bleiben? Sie wissen es nicht. "No plan, no plan", sagt Dimitri. "Ich weiß nicht, was ich hier soll an diesem Ort." Zunächst einmal wollen die Saborannis ihre beiden anderen Kinder nach Franken holen. Sie sind noch an der rumänischen Grenze. Sobald es möglich ist, wollen sie aber wieder zurück in die Heimat. Nach den Sommerferien vielleicht, meint Dimitris Frau – wenn denn der Krieg in der Ukraine bis dahin vorbei ist.

Geflüchtete Ukrainer im Heilig-Geist-Spital.
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Immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine kommen in Nürnberg an. Ihre erste Anlaufstelle ist das Heilig-Geist-Spital.

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