In der Lehrküche im "Grünen Zentrum" in Kaufbeuren geht es voll zur Sache: Es wird gemixt, geschnibbelt, geschält und gebrutzelt. Aus übrig gebliebenen Lebensmitteln sollen die Teilnehmer etwas Leckeres zaubern. Ein Reste-Kochkurs soll helfen, Rezepte und überschüssige Vorräte zusammenzubringen. Lara und Lukas machen gemeinsam mit ihrer Mama Steffi eine Mascarpone-Creme. Alte Äpfel, anderes übrig gebliebenes Obst, Quark und Kekse können Lara und Lukas für die Creme verarbeiten.
Obst-Smoothie und Gemüse-Tortilla statt Bio-Tonne
Daneben mixen Emma und ihre Mama Melanie gerade einen Smoothie aus alten Bananen und allem, was an Obst in der großen Kiste noch zu finden ist. Der Kochkurs zum Lebensmittelretten – Melanie findet ihn eine gute Sache. Sie werfe relativ oft Reste weg und das tue ihr immer total leid, sagt sie.
Mathilda und ihr Papa Christian raspeln grade Kartoffeln für eine Reste-Gemüse-Tortilla. Auch wenn die Stenners daheim schon auf bewusstes Einkaufen achten – ein bisschen was bleibt doch immer wieder übrig. Zu 90 Prozent seien die Reste Gemüse, sagt Christian Stenner. Wenn sich im Alltag irgendwas verschiebe, er zum Beispiel später aus der Arbeit komme, müsse er schauen, wie er die Sachen verwerte.
Mit Fantasie und Online-Suche zu neuen Rezepten
Passende Tipps gibt während des Kochkurses Ulrike Lohmüller. Die Hauswirtschaftsmeisterin kennt sich aus in Sachen Lebensmittelrettung. Gezieltes Einkaufen, die passende Lagerung und die richtige Mengenplanung helfen, Reste zu vermeiden. Aus dem, was dennoch übrigbleibt, lässt sich oft noch etwas zaubern. "Es findet sich immer eine Möglichkeit", sagt die Hauswirtschaftsmeisterin. Mit Google und anderen Suchmöglichkeiten sei das Problem noch einmal kleiner geworden.
Beim Resteverwerten lässt Ulrike Lohmüller ihrer Fantasie gerne freien Lauf. Durch das neue Kombinieren von Zutaten entstehen dann wieder neue Rezepte: Ofengemüse mit Quarkdip, eine Minestrone aus allerlei Gemüse oder Allgäuer Käsnocken aus Brot- und Käseresten – Möglichkeiten gibt es viele.
Reste-Kochkurs soll fortgesetzt werden
Eine Million Tonnen genießbare Lebensmittel landeten in Bayern jedes Jahr im Abfall, das meiste davon in Privathaushalten, sagt Sabine Schäfer vom Kaufbeurer Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Mit den Kochkursen will sie Kinder und Eltern für einen bewussteren Umgang mit den Lebensmitteln sensibilisieren. "Wir können da im Kleinen ganz viel bewirken, um eben das große Problem am Ende kleiner zu machen", sagt Schäfer. Mathilda, Sophia, Lukas und die anderen Kinder haben jedenfalls Spaß beim Kochkurs und beim Lebensmittel-Retten. Vier mal im Jahr soll es den Lebensmittelretter-Kochkurs in Zukunft im Grünen Zentrum in Kaufbeuren geben. Der nächste findet am 28. November statt.
- zum Artikel So können Sie Lebensmittel retten!
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