Symbolbild: Ein Einkauf im Supermarkt
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Supermarktkette verschenkt Lebensmittel kurz vor Ablaufdatum

Supermarktkette verschenkt Lebensmittel kurz vor Ablaufdatum

Rund 1,3 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Bayern jedes Jahr im Müll. Mit einem Foodsharing-Regal will eine Supermarktkette ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen: Was am nächsten Tag abläuft, wird an die Kunden verschenkt.

Supermärkte dürfen Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) zwar eigentlich noch verkaufen – aber sie müssen sich zuvor davon überzeugt haben, dass die Ware einwandfrei ist. Ansonsten setzen sie sich einem hohen Risiko aus, im Schadenfall belangt zu werden. In der Praxis ist eine derartige Überprüfung kaum möglich, deshalb landen Lebensmittel mit abgelaufenem MHD in der Regel im Müllcontainer – rund 100.000 Tonnen pro Jahr allein im Lebensmittelhandel.

Kostenlose Ware nicht nur für Bedürftige

Die Supermarktkette AEZ hat einen Weg gefunden, dieses Problem zu umgehen: Sie verschenkt Waren, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen. Mehrmals täglich wird ein Regal hinter der Kasse mit Lebensmitteln befüllt. Auch ein kleiner Kühlschrank ist installiert.

"Jeder darf sich hier bedienen, das ist uns ganz wichtig. Es soll kein Regal nur für Bedürftige sein. Wir wollen, dass sich hier niemand diskriminiert fühlt", so Geschäftsführer Dr. Udo Klotz. Man wolle mit der Aktion vor allem darauf aufmerksam machen, dass Lebensmittel oft lange nach dem MHD noch genießbar sind.

Supermarktkette weitet Projekt auf alle Filialen aus

Vor knapp vier Jahren wurde das Pilotprojekt in einem AEZ-Supermarkt in Fürstenfeldbruck gestartet. Die Resonanz war so positiv, dass sich Klotz dazu entschied, das Konzept auf alle Märkte der Kette auszuweiten. In insgesamt zehn Filialen rund um München finden sich jetzt die Foodsharing-Regale samt Kühlschrank hinter den Kassen. Die meisten Kundinnen und Kunden werfen einen Blick ins Regal. Sie greifen aber nur dann zu, wenn sie wirklich etwas brauchen. "Kaum einer macht sich hier die Taschen voll", so Klotz.

Für manche Kunden ist das Regal auch eine Art Inspiration: "Da kann man was ausprobieren, was man sich sonst nicht trauen würde, oder zu teuer ist. Ich bin schon bei Vielem auf den Geschmack gekommen", so eine Kundin.

Konkurrenz für die Tafeln?

Es gibt aber auch kritische Stimmen: "Oft wird uns vorgeworfen, dass durch das Regal weniger Lebensmittel für die Tafeln zur Verfügung stünden", so Klotz. Das sei nicht der Fall: "Wir beliefern die Tafeln zwei Mal in der Woche. Aber auch hier gilt: Wir dürfen nur einwandfreie Waren in den Verkehr bringen. Kleine Mengen, die morgen ablaufen, können wir übermorgen nicht mehr der Tafel geben. Die Tafeln werden aber viel mit Obst und Gemüse oder auch Saisonware, wie Schoko-Osterhasen oder -Nikoläusen beliefert.

KI soll Lebensmittelverschwendung vorbeugen

Insgesamt ginge es natürlich auch der AEZ-Supermarkte-Kette darum, Gewinn zu machen und möglichst wenig überschüssige Ware zu haben. Ein Computer mit moderner Künstlicher Intelligenz bestellt automatisch Ware nach, unter Berücksichtigung vieler Faktoren, wie Erfahrungswerte, Wetter oder Saison. Somit könne Lebensmittverschwendung immer besser begegnet werden. "Aber ganz perfekt kann es der Computer auch noch nicht, deshalb gibt es wohl noch lange etwas zu verschenken", so Klotz.

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