Junge Wölfe auf dem Truppenübungsplatz in Wildflecken
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Grenzgänger: Wolf aus Wildflecken reißt Schafe in Hessen

Grenzgänger: Wolf aus Wildflecken reißt Schafe in Hessen

Ein Wolf hat bei Gersfeld im Landkreis Fulda ein Schaf gerissen. Der Angriff geschah bereits im Juni. Jetzt steht fest: Der Wolfsrüde kommt nachweislich aus Unterfranken und ist in Hessen kein Unbekannter.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der Wolfsrüde mit der Bezeichnung "GW3179m" hat bereits mehrere Schafe gerissen. Zuletzt bei Gersfeld im Landkreis Fulda. Dort tötete er am 26. Juni ein Schaf, wie DNA-Nachweise des Wolfzentrums Hessen am Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie jetzt bestätigen. Das Tier wurde nicht nur im Landkreis Fulda, sondern auch im Main-Kinzig-Kreis mehrmals nachgewiesen. Bei Schlüchtern hatte der Wolf bereits im Februar vier Schafe getötet. Der junge Wolf stammt aus dem Nachwuchs eines Wolfspaares, das seit zwei Jahren auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken lebt. Der Truppenübungsplatz liegt im bayerisch-hessischen Grenzgebiet.

  • Zum Artikel: Wölfe in Bayern: So gehen wir mit ihnen um

Mehrere tote Schafe und Lämmer

In Hessen gab es im Juni nachweislich zwei Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere: einen im Main-Kinzig-Kreis und einen im Landkreis Fulda. Dabei wurden zwei Schafe getötet und eines verletzt. An dem toten Schaf in Gersfeld im Landkreis Fulda konnte ebenfalls die DNA des Rüden aus Wildflecken festgestellt werden. In dem zweiten Fall konnte zwar auch Wolfs-DNA gesichert werden, eine Genotypisierung und somit der Nachweis eines konkreten Einzeltieres war jedoch nicht möglich.

Ob der jüngste Angriff auf zwei Lämmer und ein Schaf Ende Juli im hessischen Hilders ebenfalls dem bekannten Wolf zugeordnet werden kann, ist derzeit noch unklar. Wegen des Verdachts auf einen Wolfangriff waren zwei amtliche Wolfsberater noch am selben Tag vor Ort, um den Fall zu dokumentieren und DNA-Proben zu nehmen. Die Lämmer starben bei dem Angriff, das Schaf wurde später eingeschläfert.

DNA von Rhöner Wolfsnachwuchs erfasst

Dafür konnte in der Zwischenzeit ein weiteres Jungtier aus dem Wildfleckener Wolfsnachwuchs genetisch erfasst werden. Der Rüde mit der Bezeichnung "GW3519m" wurde über die Analyse einer Kotprobe nachgewiesen, die auf dem Truppenübungsplatz in der Rhön gefunden wurde. Insgesamt sind damit die genetischen Daten von fünf Nachkommen aus dem Wildfleckener Wolfsrudel gesichert. Im vergangenen Jahr konnten auf dem dortigen Truppenübungsplatz sechs Welpen nachgewiesen werden, vier davon tappten sogar in eine Fotofalle. Die Aufnahme wurde auf bayerischer Seite am 20. September gemacht. Wie alt die Tiere darauf sind, ist unklar. Zwei der jungen Wölfe aus dem Rudel sind bereits bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen.

Wolfsrudel lebt auf Truppenübungsplatz in der Rhön

Das Rhöner Wolfspaar gilt als standorttreu. Das bedeutet, dass die Tiere mehrmals innerhalb von sechs Monaten nachgewiesen wurden. Das Wolfspaar hatte sich im März in der Nähe von Wildflecken in der Rhön niedergelassen, auf dem dortigen Truppenübungsplatz der Bundeswehr. Das Areal liegt sowohl auf bayerischem als auch hessischem Gebiet.

Damals hatte das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie berichtet, das Paar bestehe aus einem Rüden, der aus einem niedersächsischen Rudel stamme, und einem weiblichen Tier unbekannter Herkunft. Der Rüde war der Behörde zufolge erstmals im Mai 2021 in der Region um Fulda genetisch nachgewiesen worden. Kurz darauf wurde im Dezember mit Hilfe von DNA-Proben das weibliche Tier auf der bayerischen Seite identifiziert.

Werden Wölfe wieder heimisch?

Mittlerweile gibt es in Hessen wieder mehrere sesshafte einzelne Wölfe und auch ein weiteres Paar sowie ein Rudel mit Nachwuchs. Grundsätzlich sei in ganz Hessen mit durchziehenden Exemplaren zu rechnen, heißt es vom Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Und auch in Franken wurden in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder mögliche Wölfe gesichtet. Allein in Unterfranken machten in vier verschiedenen Landkreisen Videos und Fotos die Runde.

Im April sorgte das Video eines mutmaßlichen Wolfes für Aufregung, der auf der A70 zwischen Werneck und Bergrheinfeld die Fahrbahn entlanglief. Zuvor hatten Spaziergänger im Landkreis Bad Kissingen ein wolfsähnliches Tier in einem Ortsgebiet von Bad Bocklet im Landkreis Bad Kissingen beobachtet. Auf einer Wildkamera im Kahlgrund (Landkreis Aschaffenburg) tappte ein Wolf kurz darauf zweimal in eine Fotofalle. Und zuletzt filmte ein Waldarbeiter im Landkreis Miltenberg, wie ein mutmaßlicher Wolf über die Wiesen zwischen Mönchberg und Röllach lief.

Seit 2006 haben sich Wölfe wieder in Bayern angesiedelt. Insgesamt konnten in sieben bayerischen Wolfsgebieten mindestens 23 dauerhaft angesiedelte Wölfe nachgewiesen werden.

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