Die griechischen Einsatzkräfte haben ihren Kampf gegen einen Großbrand von historischen Ausmaßen noch einmal verstärkt. Mehr als 100 zusätzliche Feuerwehrleute wurden ausgesandt, um der Flammen Herr zu werden, die am Donnerstag den 13. Tag in Folge im Nordosten des Landes loderten. Die Gesamtzahl der Löschkräfte am Boden stieg damit auf 582. Unterstützt wurden sie von einer Flotte aus zehn Flugzeugen und sieben Hubschraubern aus neun europäischen Ländern, wie die Feuerwehr mitteilte.
Tausende Menschen bereits vor Feuer geflohen
Bewohner des betroffenen Gebiets wurden in Warnmeldungen angewiesen, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten. Die Flammen waren am 19. August nahe der Stadt Alexandroupolis ausgebrochen. Der Brand vereinte sich in der Folge mit weiteren Feuern zu einem Inferno, das Häuser und große Landflächen in der Nähe der Grenze mit der Türkei zerstörte. Tausende Menschen mussten bereits ihre Häuser verlassen.
Waldbrände forderten schon viele Tote
Das Feuer in den Regionen Evros und Alexandroupolis wurde für 20 der 21 Todesfälle im Zusammenhang mit Bränden in der vergangenen Woche verantwortlich gemacht. Mehrere weitere Menschen, darunter die zweiköpfige Besatzung eines Flugzeugs zur Brandbekämpfung, haben in diesem Jahr bei Waldbrandeinsätzen in Griechenland ihr Leben verloren. Bei einer parlamentarischen Debatte über die grassierenden Waldbrände am Mittwochmorgen hielten die Abgeordneten eine Schweigeminute ab.
Bei einigen kleineren Feuern wird absichtliche Brandstiftung als Ursache vermutet. In dem Zusammenhang gab es mehrere Festnahmen ebenso wie wegen des Verdachts auf fahrlässige Brandstiftung.
Größter einzelner Waldbrand in der EU
In der Nacht zum Donnerstag wurden zwei Dörfer im Grenzgebiet zur Türkei wegen des bei Alexandroupolis ausgebrochenen Waldbrandes in Alarmbereitschaft versetzt, da sich die Flammen an einer der Feuerfronten neu entfachten. Das Feuer, das inzwischen tief in den Wäldern des Dadia-Nationalparks wütet, ist der größte einzelne Waldbrand, der in einem EU-Land jemals verzeichnet wurde, seit im Jahr 2000 innerhalb des Waldbrand-Informationssystems mit den Aufzeichnungen begonnen wurde. Nach Daten des Copernicus-Dienstes der Europäischen Union waren bis Dienstag mehr als 81.000 Hektar Land von den Flammen verwüstet.
Hunderte Waldbrände in einem Sommer
Hunderte Waldbrände haben die Feuerwehr in Griechenland in diesem Sommer beschäftigt. Dutzende neue Feuer brechen täglich aus. Die meisten werden schnell gelöscht, bevor sie sich ausbreiten können. In den 24 Stunden zwischen Dienstag- und Mittwochabend kämpften Löschkräfte in Griechenland gegen 81 Brände, darunter 47, die allein in diesem Zeitraum ausbrachen, wie die Feuerwehr erklärte.
Da die griechische Feuerwehr damit bis an ihre Kapazitätsgrenzen ausgelastet war, rief das Land andere europäische Staaten zur Mithilfe auf. Hunderte Feuerwehrleute aus Rumänien, Frankreich, Bulgarien, Tschechien, Albanien, der Slowakei und Serbien leisteten dem Folge. Aus Deutschland, Schweden, Kroatien, Zypern, Tschechien, Frankreich und Spanien kamen Flugzeuge zur Hilfe.
Politik mit Schuldzuweisungen
Die Ursachen für die Brände sind noch nicht abschließend geklärt. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis heizte entsprechende Spekulationen an, indem er ohne Belege suggerierte, dass Migranten für einen von zwei großen Bränden im Nordosten des Landes verantwortlich seien. Zugleich verteidigte er die Reaktion seiner Regierung auf das Problem. Vor allem der Klimawandel, eine lange Hitzewelle und anschließend starke Winde seien schuld an der Misere, befand er.
Anders sah dies die Opposition. Sokratis Famellos von der Partei Syriza warf der Regierung vor, nicht auf die Waldbrandsaison vorbereitet gewesen zu sein: "Sie haben das Land unvorbereitet und schutzlos gegen diese Gefahr zurückgelassen."
Mit Material der AP
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