Anlässlich der sommerlichen Temperaturen in den nächsten Tagen hat ein Regensburger Mediziner vor Grillunfällen gewarnt. Die größten Gefahren seien Verbrennungen, Explosionen oder Kohlenmonoxidvergiftungen, so der Plastische Chirurg Prof. Dr. Dr. Lukas Prantl vom Regensburger Caritas-Krankenhaus St. Josef.
Stichflammen aufgrund von Brandbeschleunigern
Er erlebe in seinem Klinikalltag immer wieder, dass Kinder mit schweren Verbrennungen behandelt werden müssen, weil sie in einem unbeobachteten Moment auf den Grill gefasst haben oder sich aus Versehen daran gestoßen haben. Er rät: Kinder sollten immer einen Abstand von zwei bis drei Metern zum Grill einhalten. Dieser sollte windgeschützt stehen und nicht unbeaufsichtigt sein.
Sehr häufig sind laut Prof. Prantl auch Verbrennungen aufgrund von Stichflammen oder Verpuffungen. Sie entstehen, wenn Grillkohle mit Spiritus – oder in manchen Fällen sogar auch mit Benzin – angezündet wird. Prof. Prantl empfiehlt stattdessen feste Grillanzünder.
Zeit sollte sich auch nehmen, wer mit Gas grillt: "Es ist zu empfehlen, Kabel und Druckregler stets vor dem Einsatz zu überprüfen. Denn tritt unkontrolliert Gas aus, besteht Explosionsgefahr!"
Bei großflächigen Verbrennungen nicht kühlen
Wenn es zu Verbrennungen kommt, sollte die brennende Kleidung sofort gelöscht werden und größere Verbrennungen sollten nur mit einem sterilen Tuch abgedeckt – nicht gekühlt - werden. Sonst könne es zu einer Unterkühlung kommen. Verzichten sollte man laut Mediziner ebenso auf Hausmittel wie Mehl oder Öl. Auch Brandsalben sind bei schweren Verbrennungen nicht die beste Wahl: "Sie können zu Verklebungen führen, die sich nur sehr schmerzhaft wieder lösen lassen."
Gefahr von lebensgefährlichen Kohlenmonoxidvergiftungen
Außerdem warnt Prof. Prantl davor, - etwa bei einem plötzlichen Wetterumschwung - im Wohnzimmer oder unter einem sehr dichten Vordach zu grillen. "Das kann zu einer erhöhten Kohlenmonoxidkonzentration und damit zu Lebensgefahr führen", erklärt Prof. Prantl.
Das Caritas-Krankenhaus St. Josef betreibt HBO-Druckkammern zur hyperbaren Sauerstofftherapie in Deutschland, die zur Behandlung von CO-Vergiftungen nötig sind. Jährlich werden hier im Schnitt vier Patienten behandelt, die aufgrund von Indoor-Grillen eine Kohlenmonoxidvergiftung erleiden.
Doch bei all den Mahnungen und Warnungen sagt Prof. Prantl auch: "Es soll sich niemand seine Grill-Party vermiesen lassen! Laden Sie ruhig Freunde und Familie ein und machen Sie sich eine schöne Zeit! Mit etwas Vorsicht und Verantwortungsbewusstsein kann man den Grillgenuss unbeschwert genießen!"
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