Im Kloster Niederaltaich im Kreis Deggendorf wird schon lange kein Bier mehr gebraut. Gymnasiasten haben nun das "Niederaltaicher Klostergold" nach Originalrezept nachbrauen lassen und sich um die Vermarktung gekümmert – mit Erfolg.
- Zum Artikel: "Anleitung – Bier selber brauen"
Bierkrüge mit Aufschrift getöpfert
Dieser Unterricht ist nicht alltäglich: Francia Goller, Veronika Fritz und Anna Maidl stehen in der Werkstatt Lutz Pflugk in Lalling im Bayerischen Wald. Gebannt schauen sie dem Töpfer über die Schulter, wie er mit wenigen geschickten Handgriffen auf der Töpferscheibe aus einem Klumpen Ton einen Bierkrug formt. Genau nach den Vorgaben, die er von den Schülerinnen bekommen hat. "Es macht Spaß, diese alten Dinge wieder zum Leben zu erwecken", lächelt der Töpfer. Und die Schülerinnen sind begeistert: "Wahnsinn, wie schnell das geht".
50 Tonkrügerl mit der Aufschrift "Niederaltaicher Klosterbier" haben die Schülerinnen und Schüler beim Töpfer in Auftrag geben. Nach oben gezogen, leicht bauchig, der Mundrand wölbt sich leicht nach außen mit blau-grüner Glasur, die jeden der Krüge einzigartig macht. "Die sind echt toll geworden", freut sich Anna. Und Francia meint, es sei großartig, wenn man nach langer Vorarbeit und viel Theorie endlich das Ergebnis der Arbeit in der Hand halten kann.
Aufkleber auf die Bierflaschen kleben
Zurück in der Schule. Dort sitzen die anderen Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer an Tischen, auf denen Bierflaschen stehen. Die müssen etikettiert werden. Auf den Bügelflaschen fehlen die Aufkleber, die die angehenden Abiturienten eigens entworfen haben. "Wir hatten zwar alte Vorlagen gefunden, wollten daraus aber was Neues entwickeln", erklärt Veronika Fritz. So sind senfgelbe Aufkleber entstanden, auf die ein stilisierter Benediktinermönch mit Bierkrug in der Hand gedruckt wurde. Außerdem die obligatorischen Inhaltsangaben: "Die Zutatenliste, Alkoholgehalt, Mindesthaltbarkeitsdatum, das alles muss da drauf", weiß Anna Maidl.
Brauhaus in der Abtei seit 50 Jahren geschlossen
Das Brauhaus im Kloster Niederaltaich ist im Jahr 1254 zum ersten Mal erwähnt. Danach haben die Benediktiner im Jahr 1321 die herzogliche Erlaubnis dafür bekommen, "Bier ohne Einschränkungen herstellen und verkaufen zu dürfen".
- Zum Artikel: "Die Kunst des Bierbrauens - 5.000 Jahre Geschichte"
Vor 50 Jahren aber wurde in der Abtei Niederaltaich das Brauhaus geschlossen. Nun haben die Schülerinnen und Schüler des Projekt-Seminars das Klosterbier wieder brauen lassen. In Weihenstephan und Aldersbach wurde jeweils ein Sud angesetzt. Natürlich unter Aufsicht der Gymnasiasten: "Ich habe gedacht, da werden Malz, Wasser und Hopfen einfach gemischt und gekocht. Wir aber haben von den Braumeistern so viel gelernt und wissen jetzt, wie aufwendig das ist. Die Brauer haben auch versucht, uns das alles beizubringen, aber sorry: Ich hab es mir nicht merken können", lacht Anna Maidl.
300 Liter Klostergold bereits ausverkauft
Mit dem Ergebnis ihres Projekts sind die Schülerinnen und Schüler absolut zufrieden. Der kleine Probierschluck überzeugt: "Echt gut", lobt Veronika Fritz. Aber: Die 300 Liter "Niederaltaicher Klostergold", die das Projekt-Seminar des St. Gotthard Gymnasiums brauen hat lassen, sind bereits restlos ausverkauft.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!