Menschen bummeln über den Augsburger Plärrer
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Positive Bilanz zur Halbzeit beim Augsburger Plärrer

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Halbzeit beim Augsburger Plärrer: positive Zwischenbilanz

"Zufrieden, sehr gut und entspannt", das sagen Stadt, Schausteller, Festwirte und Sicherheitskräfte zum Augsburger Herbstplärrer. Doch auch wenn die Zwischenbilanz positiv ausfällt, spüren auch sie Wirtschaftskrise und Personalmangel.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Gebrannte Mandeln, rasante Fahrgeschäfte und Bierzelt-Gaudi – seit dem 26. August läuft der Augsburger Plärrer - und zur Halbzeit ist die Zufriedenheit groß. Noch bis zum kommenden Sonntag werden rund 500.000 Besucher erwartet, also ähnlich viele wie in den Jahren vor der Pandemie, sagt Josef Diebold, der Vorsitzende des Schaustellerverbands Schwaben: "Wir sind sehr glücklich. Man merkt, dass unsere Gäste Volksfeste vermisst haben." Wie viele Hendl und Maß bis dahin gegessen und getrunken werden, wissen die Festwirte zwar noch nicht, aber man gehe von ähnlichen Umsätzen aus wie vor Corona aus, so Diebold.

Mehr Nachfrage an vergünstigten Angeboten

Allerdings sitzt der Geldbeutel nicht bei allen so locker. Die Nachfrage an Rabattaktionen, Familientickets oder ermäßigten Mehrfachtickets sei laut Diebold gestiegen. "Auch wenn wir die Preise der Fahrgeschäfte nicht erhöht haben, schauen die Familien genau aufs Preisschild", sagt er. Den Eindruck hat auch Dominik Rankl, der Leiter der Jugendarbeit beim Stadtjugendring. "Manche Familien müssen vermehrt aufs Geld schauen und da fragen uns einige Jugendliche, ob man mal noch einen Fahrchip haben könnte und ähnliches."

Augsburger Polizei: der Plärrer ist friedlich und entspannt

Von einem „entspannten Plärrer“ spricht die Augsburger Polizei. Die Zahl der Einsätze sei ähnlich wie in der Zeit vor Corona. Natürlich habe der ein oder andere auch mal zu tief ins Glas geschaut und sei handgreiflich geworden, die Zahl solcher Einsätze lasse sich aber an zwei Händen abzählen, so die Polizei. "Bislang gab es sieben Delikte wegen Körperverletzung insgesamt, darunter vier gefährliche. Das ist für eine so große Menschenmenge und so ein großes Volksfest eine entspannte Situation", sagt Simon Crauser, Stellvertretender Leider der Polizeiinspektion Augsburg Mitte. Lediglich am vergangenen Samstag gab es einen größeren Einsatz im Festzelt, weil ein Unbekannter Pfefferspray versprüht hatte.

Personalmangel auch am Herbstplärrer spürbar

Großes Thema war dagegen bei den Schaustellern und in der Gastronomie der Personalmangel. Zu Beginn des Plärrers mussten laut Josef Diebold zwei Schausteller aufgrund von fehlendem Personal absagen. Ein Ersatz wurde gefunden. Die Achterbahn auf dem Plärrer musste vom Unternehmer mit nur zwei Mitarbeitern aufgebaut werden, so Diebold. Auch in der Küche und bei den Bedienungen sei der Mangel zu spüren. Glücklicherweise gab es bis jetzt keine zusätzlichen Corona-Ausfälle. Diebold hofft, dass die Schausteller diese Lücken in den nächsten Jahren wieder schließen können.

Schausteller müssen Kredite zurückzahlen

Nicht nur personelle Ausfälle machen aber der Branche zu schaffen, sondern auch die finanziellen Einbußen der vergangenen zwei Jahre. "Gerade die großen Unternehmer mit den Fahrgeschäften, Riesenrädern, Achterbahnen, die haben unwahrscheinlich viel Kapital, also KfW-Darlehen, aufgenommen. Das Geld muss zurückbezahlt werden. Wir reden in zwei, drei Jahren wieder und dann sehen wir, wer diese Krise überleben kann und wer nicht," sagt Josef Diebold. Der Schausteller hofft deswegen sehr darauf, dass das Wetter gut bleibt und weiterhin so viele Menschen auf das Volksfest strömen.

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